Ich fordere von unserer vermeintlich christlich-demokratischen Regierung und Bevölkerung, dass sie im Bezug auf den aufstrebenden Rechtspopulismus das tut, was wir unentwegt von Muslimen gegenüber dem sogenannten IS verlangen: SICH DISTANZIEREN.
Es gibt Stimmen gegen PEgIdA und wie der ganze Rechtsdreck auch heißen mag, aber sie sind zu leise und zu wenige und sie sind nicht engagiert genug wirklich etwas zu tun. Es gibt keinen offenen Brief von hunderten namenhaften christlichen Gelehrten, die dieses Verhalten mit Hilfe von biblischer Exegese auseinandernehmen und verurteilen oder die die wahren Werte unseres Abendlandes herausstellen. Es wird höchste Zeit.
Vor allem muss mehr kommen von unserer Kanzlerin, auch wenn ihr Innenpolitik nie wichtig wahr, seit ihrer Machtübernahme, sie ist die Königin der Außenpolitik. Ihr scheinbares Credo, die innenpolitischen Probleme lösen sich schon von allein, wenn es in der Welt läuft, funktioniert nicht mehr, da nichts mehr läuft in der Welt. Wirtschaft ist nicht alles
Aber auch wenn sie sich nicht um das Innere kümmern möchte, muss sie wenigstens ihre Leute in den Griff bekommen. Da darf sich keine Schwesterpartei auf die Seite der dümmsten Populisten stellen und plötzlich eine Deutsch-Pflicht in der heimischen Küche fordern, die nirgendwo in Deutschland so lächerlich ist wie in Bayern, aber auch die wissenschaftlich relevanten Fakten, die dagegen sprechen, wurden bereits medial umfangreich ausgewertet, sodass Wiederholung hier überflüssig wäre.
Da darf auch kein CDU-Ministerpräsident eine Special-Task-Force gegen kriminielle Ausländer ins Leben rufen, die sich in keiner Statistik des Bundeslandes nachweisen lassen, nur um die Vorurteile und Ängste seiner Bürger noch zu stärken. Der Kampf gegen Vorurteile ist schwer und auch langjährige Forschung hat kaum effektive Methoden dagegen entwickeln können, aber hingehen und sagen, ja du hast recht, wir können zwar keinen Nachweiß dafür finden, aber Ausländer könnten gefährlich sein, ist mit Sicherheit der falsche Weg, aber Politik und Logik gehörten ja noch nie zusammen. Schade Herr Tillich, dass Ihnen das Vertrauen der halbwegs gemäßigten Sachsen nicht reicht und Sie unbedingt die Liebe der NPD-Wähler gewinnen wollen.
Rechtsradikale Gewalt wird noch weitestgehend abgelehnt, aber die rechtspopulistische Äußerungen werden immer beliebter: "Ich bin ja kein Nazi, ABER... "
Es ist ungefähr als ob ich sage: "Ich bin ja nicht naiv, aber ich glaube daran, dass ein friedliches Zusammenleben funktionieren kann."
In was für einem Land leben wir eigentlich?
Da setzen Menschen ihr Leben aufs Spiel, geben alles Geld, das sie haben und lassen alles zurück, um ihre Kinder aus dem Krieg herauszubringen, damit sie zur Schule gehen können, nicht täglich Bomben, Waffen, tote Menschen und Körperteile sehen müssen, schlicht dafür dass sie LEBEN können und eine Zukunft haben können. Ein minimaler Bruchteil schafft es hierher. Darf in einem schimmeligen Raum, Container oder unbeheiztem Zelt bei -3°C unterkriechen und sonst dürfen sie nichts. Sie müssen da bleiben, dürfen keine Deutschkurse besuchen, geschweige denn etwas zur Gesellschaft beitragen und dann kommt da jemand und zündet "ihre" Unterkunft an. Die Angst und die Erinnerung an Krieg, Tod und Zerstörung kehren zurück. Vom Krieg in den Tod.
Das sind also unsere abendländischen Werte, die wir bedroht sehen?!
Das macht mir Angst. Das tut mir weh.
Ich kann noch nachvollziehen, dass Menschen am sogenannten Rand der Gesellschaft mit wenig Bildung und noch weniger Bildungschancen für ihre Kinder und ohne Job und Perspektive auf die "Argumente" der rechten Menschenfänger hereinfallen. Obwohl ich mir auch hier wünschen würde, dass diese Menschen erkennen können, dass ihre Probleme der Wirtschafts- und Sozialpolitik geschuldet sind und nicht an ihrer rumänischen Nachbarin liegen, die einen Job macht, den sie selbst gar nicht wollen.
Leider entwickelt auch die halbwegs gebildete Mittelschicht immer mehr bedenkliche Tendenzen, ohne Not und ohne eigene schlechte Erfahrungen.
In Dresden laufen 10 000 Menschen, Tendenz steigend, einem vorbestraften Typen hinterher, der um einer Haftstrafe zu entgehen, nach Südafrika FLÜCHTETE, er flüchtete nicht vor Krieg oder Folter, sondern vor rechtsstaatlicher, gerechter Strafe und macht jetzt mobil und läuft jetzt Sturm gegen 0,4 % der sächsichen Bevölkerung, denn nur so viele der über 4 Millionen Sachsen sind Muslime und ein noch viel kleinerer Teil ist radikal. Letztes Jahr wurden in Sachsen 2217 rechts- und linksradikale Straftaten begangen und nur 3 mit ausländerextremistischem Hintergrund. Ja, das sind 3 zu viel, aber es sind 2220 zu viel. Das ist ein gesellschaftliches oder auch politisches Problem. Der Mensch an sich ist böse, der eine mehr der andere weniger. Aber sind die 10000 Demonstranten weniger böse als die 100 Salafisten?
Als die NSDAP 1933 die Macht ergriff, so nennt man das im Geschichtsunterricht, wurden sie gwählt und zwar von der Minderheit (43,6%). Dennoch hat diese Minderheit gereicht um Deutschland innerhalb von 6 Jahren komplett zu verändern und den Widerstand zur Minderheit zu machen. Die eine Hälfte hat nicht hingesehen haben wollen die andere Hälfte fand das im Prinzip schon alles richtig so.
Sind das die abendländischen Werte, um die wir uns sorgen?
Als vor 2 Jahren ein Kommilitone sagte, die Behandlung der Muslime in Deutschland entspräche der Behandlung der Juden von 1933 bis 1937, war ich empört und habe mich massiv dagegen gewehrt, weil ich fand, dass damit die Verbrechen und der Genozid an den Juden relativiert und verharmlost wird, der in diesen Jahren vorbereitet wurde und es in der heutigen Zeit keine systematische und politische Vertreibung der Muslime gibt. Doch wenn ich in den letzten Wochen die Nachrichten verfolge und sehe, was in "meinem" Land passiert, bin ich nicht mehr sicher, ob es unbedingt staatliche Gewalt braucht oder ob nicht das Wegschauen des Staates und der Gesellschaft genügt, damit ein Teil der deutschen Bevölkerung ihre abendländischen Werte durchsetzen kann.
alles was da draußen zu sein scheint und trotzdem bisher nie besprochen wurde
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Freitag, 12. Dezember 2014
Freitag, 26. April 2013
Von Pessimisten und anderen Wirtschaftskrisen
Pessimisten leben länger. Dies belegte eine Studie und viele Medien
berichteten darüber. Endlich mal ein gute Nachricht, sollte man meinen,
aber dies ist ein Trugschluss, für einen Pessimisten ist das eine
schlechte Nachricht, denn er muss alles schlechte noch länger ertragen
und sich immer weiter um seine Zukunft, Mitmenschen, Umwelt etc. sorgen.
Für seine Mitmenschen ist es auch eine schlechte Nachricht, wenn sie
seinen Leidenschaften nicht ebenso folgen, werden sie wohl früher
sterben und sollten sie jünger sein als er heißt es einfach nur, dass
sie sein Elend länger ertragen müssen. Alles in allem ist dies also eine
schlechte Nachricht.
Ich habe weder die Studie noch die Berichterstattung darüber gelesen, weiß also nicht, welche Begründung angenommen wird. Meine Vermutung, warum der Pessimist länger lebt, ist weil er Risiken realistischer einschätzt und dem entsprechend aus dem Weg geht. Außerdem kann er auch überhaupt keinen Spaß daran entdecken sich mit 40 km/h auf einem Brett von einem Berg zu stürzen, weswegen man ihm auch nicht vorwerfen kann, er würde sich ja einen Wahnsinnsspaß durch die Lappen gehen lassen. Vielleicht liegt aber die längere Lebensdauer der Pessimisten an der wachsenden Lebensweisheit. Ich meine damit, dass man im Laufe des Lebens immer pessimistischer wird, weil man immer mehr schlechte Erfahrung macht. Wenn man also Menschen nach ihrer Weltsicht fragt, wird diese immer düsterer je älter der Befragte wird. Das würde bedeuten, dass überdurchschnittlich viele Optimisten jung sind.
Aber was bedeutet es für die gesamte Gesellschaft, das Pessimisten länger leben. Eigentlich müsste sich daraus ergeben, dass eine Gesellschaft immer risikoscheuer wird, damit müsste sich die Wirtschaft stabilisieren und weniger krisenanfällig sein, andererseits wäre dies auch mit geringerem Wachstum verbunden und vielleicht wäre sie auch besonders kriesenanfällig, denn nehmen wir mal zum Beispiel an: A beginnt plötzlich pessimistisch gegenüber seiner Hausbank zu sein und nimmt sein ganzes Geld von seinem Konto, daraufhin sinkt die Wirtschaftskraft der Bank, worauf hin auch B pessimistisch wird und sich somit eine Kettenreaktion ergibt: Die Wirtschaft bricht zusammen. Diese Utopien implizieren aber, dass Pessimisten so viel länger leben als Optimisten, dass sie die Oberhand über die Gesellschaft gewinnen.
Ich habe weder die Studie noch die Berichterstattung darüber gelesen, weiß also nicht, welche Begründung angenommen wird. Meine Vermutung, warum der Pessimist länger lebt, ist weil er Risiken realistischer einschätzt und dem entsprechend aus dem Weg geht. Außerdem kann er auch überhaupt keinen Spaß daran entdecken sich mit 40 km/h auf einem Brett von einem Berg zu stürzen, weswegen man ihm auch nicht vorwerfen kann, er würde sich ja einen Wahnsinnsspaß durch die Lappen gehen lassen. Vielleicht liegt aber die längere Lebensdauer der Pessimisten an der wachsenden Lebensweisheit. Ich meine damit, dass man im Laufe des Lebens immer pessimistischer wird, weil man immer mehr schlechte Erfahrung macht. Wenn man also Menschen nach ihrer Weltsicht fragt, wird diese immer düsterer je älter der Befragte wird. Das würde bedeuten, dass überdurchschnittlich viele Optimisten jung sind.
Aber was bedeutet es für die gesamte Gesellschaft, das Pessimisten länger leben. Eigentlich müsste sich daraus ergeben, dass eine Gesellschaft immer risikoscheuer wird, damit müsste sich die Wirtschaft stabilisieren und weniger krisenanfällig sein, andererseits wäre dies auch mit geringerem Wachstum verbunden und vielleicht wäre sie auch besonders kriesenanfällig, denn nehmen wir mal zum Beispiel an: A beginnt plötzlich pessimistisch gegenüber seiner Hausbank zu sein und nimmt sein ganzes Geld von seinem Konto, daraufhin sinkt die Wirtschaftskraft der Bank, worauf hin auch B pessimistisch wird und sich somit eine Kettenreaktion ergibt: Die Wirtschaft bricht zusammen. Diese Utopien implizieren aber, dass Pessimisten so viel länger leben als Optimisten, dass sie die Oberhand über die Gesellschaft gewinnen.
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Dienstag, 18. September 2012
Vom Glück und anderen Verwandlungen
Nun weiß es mal wieder die ganze Nation: Ich lebe in der glücklichsten Stadt. Ach nein, ich lebe in der Stadt mit den glücklichsten Menschen, man sollte schon präzise sein. Mich hätte dieses Ergebnis eigentlich nicht verwundert, denn ich kenne die Vorzüge dieser Stadt und ich schätze meine glücklichen Mitmenschen auch sehr, denn Glück ist ebenso ansteckend wie Gähnen. Wenn sich nur eine Gruppe, die eine kritische Masse überschreitet, glücklich fühlt, hebt sie auch die Glücksgefühle der anderen, man müsste sich ja auch schämen in so einer Stadt unglücklich zu fühlen.
Aber wie schon angedeutet, dieses Jahr überraschte die Nachricht doch etwas, denn in letzter Zeit begegneten mir sehr viele unglückliche Menschen. Das was sie scheinbar einte, war die Tatsache, dass sie alle Neu-Hamburger waren. Sie beschwerten sich über das scheußliche Hamburger Wetter und die weiten grünen Flächen und die vielen Radfahrer und die Gewässer überall und die unfreundlichen Menschen und die ewigen Ladenöffnungszeiten und die vielen Menschen, die so viel feiern und immer wieder über das Wetter. Den Punkt mit dem Wetter können viele vielleicht noch nachvollziehen. Der Regen mag Hamburg eben, aber wir haben wunderbares Wetter in Monaten in denen der Rest der Nation mit schlechtem Wetter zu kämpfen hat, trotzdem haben wir in der Tat keine 3 Sommermonate bei 38°C und ich bin dankbar dafür. Ich mag keine Hitze, schon gar nicht in Innenstädten, und der gewöhnliche Hamburger mag es auch lieber mild und der Regen hier ist meist auch kein schlechtes Wetter sondern nur eine Erinnerung an die Schönheit der Natur, wenn zum Beispiel nach einem kleinen Schauer alles feucht in der Sonne glänzt wie frisch poliert. Aber zurück zu meinen Neu-Hamburgern: Ich machte mir Sorgen, wie stark sich Menschen die Laune vom Wetter oder von der Abwesenheit der eigenen Mutter beeinflussen lassen, obwohl sie eigentlich schon seit 10 Jahren auf eigenen Füßen stehen sollten und wie wenig sie die Vorzüge dieser Stadt zu schätzen wissen beziehungsweise sie gar nicht zu sehen scheinen. Doch dann erkannte ich, was sie noch nicht erkannt hatten. Sie waren nicht unglücklich, weil sie nach Hamburg gekommen waren, sondern sie kamen, weil sie bereits unglücklich waren, weil ihr Leben davor den Bach herunterging und um das nicht wahrhaben zu müssen oder es noch abwenden zu können, versuchten sie neu anzufangen, aber ohne ihr eigentliches Problem zu lösen. Dieses projizierten sie dann auf das Neue in ihrem Leben -den Wohnort.
Diese Erkenntnis erinnerte mich an ein weiteres Problem, das sich hieran gut erklären lässt: Die Geschichten dieser Neu-Hamburger klingen jetzt noch so:
"Ich dachte dann halt -naja- probieren kann ich das ja mal, nun hat es halt nicht geklappt, hätte ich vielleicht auch vorher drüber nachdenken können."
In ein paar Wochen, Monaten oder Jahren klingt es dann so:
"Ich wollte das ja von Anfang an nicht, aber er/sie/es hat gesagt ich soll das machen und dann hab ich mich breitschlagen lassen, weil ich nicht so ein Arsch sein wollte, aber ich wusste ja schon vorher, dass das nichts werden kann."
Manche Menschen kommen vielleicht wirklich erst nach ein paar Wochen, dass dahinter, was sie eigentlich gefühlt haben und redeten es sich am Anfang noch schön. Aber die meisten Menschen beschönigen im Nachhinein ihre Meinung, um sich nicht die Blöße des Scheiterns zu geben. So verändern sich auch Geschichten von Trennungen im Laufe der Zeit, bei engen Freunden immer sehr schön zu beobachten, wenn man die Geschichte damals sogar miterlebte und sie dann ungefähr einmal im Jahr noch einmal hört, die Position des Erzählers wird immer edler. Aber wir können das unseren Freunden nicht wirklich übel nehmen, denn wir machen es genauso, wir merken es dann nur nicht so gut. Ich finde es sehr schade, dass der Mensch so selten in der Lage ist, seine eigene Unsicherheit zuzulassen und wenn sie erst im Nachhinein herauskorrigiert wird. Aber Geschichten in denen wir sagen: "So ich war damals halt noch mutig und hab dran geglaubt und irgendwie sollte es dann halt nicht sein, weil wir auch beide manche Dinge anders gemacht haben, als es der andere erwartete." sind doch auch schöne aufrichtige Geschichten.
Aber wie schon angedeutet, dieses Jahr überraschte die Nachricht doch etwas, denn in letzter Zeit begegneten mir sehr viele unglückliche Menschen. Das was sie scheinbar einte, war die Tatsache, dass sie alle Neu-Hamburger waren. Sie beschwerten sich über das scheußliche Hamburger Wetter und die weiten grünen Flächen und die vielen Radfahrer und die Gewässer überall und die unfreundlichen Menschen und die ewigen Ladenöffnungszeiten und die vielen Menschen, die so viel feiern und immer wieder über das Wetter. Den Punkt mit dem Wetter können viele vielleicht noch nachvollziehen. Der Regen mag Hamburg eben, aber wir haben wunderbares Wetter in Monaten in denen der Rest der Nation mit schlechtem Wetter zu kämpfen hat, trotzdem haben wir in der Tat keine 3 Sommermonate bei 38°C und ich bin dankbar dafür. Ich mag keine Hitze, schon gar nicht in Innenstädten, und der gewöhnliche Hamburger mag es auch lieber mild und der Regen hier ist meist auch kein schlechtes Wetter sondern nur eine Erinnerung an die Schönheit der Natur, wenn zum Beispiel nach einem kleinen Schauer alles feucht in der Sonne glänzt wie frisch poliert. Aber zurück zu meinen Neu-Hamburgern: Ich machte mir Sorgen, wie stark sich Menschen die Laune vom Wetter oder von der Abwesenheit der eigenen Mutter beeinflussen lassen, obwohl sie eigentlich schon seit 10 Jahren auf eigenen Füßen stehen sollten und wie wenig sie die Vorzüge dieser Stadt zu schätzen wissen beziehungsweise sie gar nicht zu sehen scheinen. Doch dann erkannte ich, was sie noch nicht erkannt hatten. Sie waren nicht unglücklich, weil sie nach Hamburg gekommen waren, sondern sie kamen, weil sie bereits unglücklich waren, weil ihr Leben davor den Bach herunterging und um das nicht wahrhaben zu müssen oder es noch abwenden zu können, versuchten sie neu anzufangen, aber ohne ihr eigentliches Problem zu lösen. Dieses projizierten sie dann auf das Neue in ihrem Leben -den Wohnort.
Diese Erkenntnis erinnerte mich an ein weiteres Problem, das sich hieran gut erklären lässt: Die Geschichten dieser Neu-Hamburger klingen jetzt noch so:
"Ich dachte dann halt -naja- probieren kann ich das ja mal, nun hat es halt nicht geklappt, hätte ich vielleicht auch vorher drüber nachdenken können."
In ein paar Wochen, Monaten oder Jahren klingt es dann so:
"Ich wollte das ja von Anfang an nicht, aber er/sie/es hat gesagt ich soll das machen und dann hab ich mich breitschlagen lassen, weil ich nicht so ein Arsch sein wollte, aber ich wusste ja schon vorher, dass das nichts werden kann."
Manche Menschen kommen vielleicht wirklich erst nach ein paar Wochen, dass dahinter, was sie eigentlich gefühlt haben und redeten es sich am Anfang noch schön. Aber die meisten Menschen beschönigen im Nachhinein ihre Meinung, um sich nicht die Blöße des Scheiterns zu geben. So verändern sich auch Geschichten von Trennungen im Laufe der Zeit, bei engen Freunden immer sehr schön zu beobachten, wenn man die Geschichte damals sogar miterlebte und sie dann ungefähr einmal im Jahr noch einmal hört, die Position des Erzählers wird immer edler. Aber wir können das unseren Freunden nicht wirklich übel nehmen, denn wir machen es genauso, wir merken es dann nur nicht so gut. Ich finde es sehr schade, dass der Mensch so selten in der Lage ist, seine eigene Unsicherheit zuzulassen und wenn sie erst im Nachhinein herauskorrigiert wird. Aber Geschichten in denen wir sagen: "So ich war damals halt noch mutig und hab dran geglaubt und irgendwie sollte es dann halt nicht sein, weil wir auch beide manche Dinge anders gemacht haben, als es der andere erwartete." sind doch auch schöne aufrichtige Geschichten.
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Sonntag, 29. April 2012
Vom Horizont und anderen Beschränkungen
Seit wenigen Tagen ist es mir wieder möglich, direkt von meinem Laptop auf das Internet zuzugreifen. Nach monatelanger (gefühlter jahrelanger) Abstinenz wusste ich jedoch gar nichts mehr damit anzufangen.
Wenn ich in letzter Zeit im Internet unterwegs war, beschränkte sich das häufig auf Mails checken, soziales Netzwerk öffnen, feststellen, das da auch nix spannendes passiert, wieder schließen und ab und an mal eine Recherche für das Studium, alles in allem war ich täglich nicht länger als 15 bis 30 Minuten im Netz unterwegs. Da saß ich nun am Freitag vor meiner neugewonnenen Freiheit und wusste nicht mehr wie man seine Lebenszeit verschwendet. Leider dauerte dieser Zustand nicht lange an. Bereits heute habe ich mich wieder stundenlang auf irgendwelchen Blogs verirrt und bin von einer Seite zur nächsten geirrt ohne zu wissen, warum ich angefangen hatte und was ich eigentlich wollte.
Es ist wunderbar, jetzt werde ich abends nicht mehr das Gefühl haben, ich habe den ganzen Tag nichts gemacht, denn ich habe ja so viel gelernt, auch wenn ich es eigentlich gar nicht wissen wollte und auch nie wieder brauche.
Als ich meine eigenen Posts durchstöberte, fiel mir auf, dass ich im Laufe der Zeit immer harmloser und weniger eloquent geworden bin. Ich weiß nicht genau, was mir die Bissigkeit geraubt hat. Ich vermute, es ist das Gefühl, dass bereits alles gesagt wurde, dass sich im öffentlichen Leben unseres Landes permanent alles wiederholt, dass die Menschen immer wieder die gleichen Fehler machen und man müde wird immer wieder nur zu kritisieren.
Diese Erkenntnis hat auch meinen Internetkonsum beeinflusst, ich habe gerade alle Blogs aus meinem Reader geschmissen, die in irgendeiner Form einen politischen Inhalt hatten oder nur dem Zweck der Gesellschaftskritik dienten und habe sie durch einige spannende Lifestyle-Blogs ersetzt.
Es ist nicht so, dass ich weniger politisch interessiert bin als früher, es ist nur so, dass ich mir zu schade bin alles 5 mal zu lesen oder zu hören und mich dann auch noch genötigt fühle meinen Senf dazu zu geben. Ich möchte mir wieder meine eigenen Gedanken machen und mit neuen Blogs zu neuen Themen möchte ich meinen Horizont erweitern, nicht um mich inhaltlich zu verändern und die 3000000ste Lifestyle-Bloggerin zu werden, sondern nur um mich mal in anderen Bereichen zu bilden und so neue Inspirationen für mein gewohntes Gebiet zu bekommen.
Es ist mit den Blogs mit dem Fernsehen. Obwohl ich nach 3 Minuten weiß, wer der Mörder ist und welche Wendung der Film nimmt, schaue ich immer wieder Krimis, weil bei geliebten Gewohnheiten Glückshormone ausgeschüttet werden und weil ich Erfolgserlebnisse (den richtigen Täter frühzeitig erkennen) mag. Bei den Blogs weiß ich, wer sich wie zu welchem Thema äußern wird noch bevor ich meinen Reader geöffnet habe, dabei bleiben allerdings die Glückshormone aus und es kommt eher Langeweile auf und es lähmt die eigene Kreativität. Ich suche mir jetzt also neue Impulse um wieder zu meiner alten Form zurückzukehren und mich wieder in aller Ruhe über die Welt im Generellen und im Speziellen aufzuregen.
Freitag, 13. April 2012
Vom Sein und anderen Träumen
Junge, lebensbejahende, einsame Studentin sucht: SICH SELBST. Wenn du das liest, dann melde Dich doch bitte bei mir, ich freue mich Dich kennenlernen zu können, Du sollst der wichtigste Teil meines Lebens werden, ich hoffe, wir teilen ein paar Hobbys und genießen es, Zeit miteinander zu verbringen.
Erkennungszeichen: rosa Stoffpantoffel und schwarze Lederjacke.
So oder so ähnlich könnte sie lauten, die Kontaktanzeige der meisten Menschen in meinem Alter, denn es wird uns immer wieder bescheinigt, dass wir nicht wissen, wer wir sind und wo wir hinwollen und wer wir letztendlich sein möchten. Es erscheinen immer mehr Bücher, die uns nicht sagen, wer wir sind, sondern nur, dass wir es herausfinden sollen. Warum? Weil wir wissen müssen, wer wir sind, um uns zu dem heutigen Ideal zu verändern: erfolgreich, zielorientiert, selbstbewusst...
Ich möchte gar nicht wissen, wer ich bin. Ich möchte jeden Tag so sein, wie es mir gerade in den Sinn kommt, ohne abends darüber nachgrübeln zu müssen, warum alles, was ich heute getan habe, überhaupt nicht zu mir passt. Ich möchte heute voller Enthusiasmus ein neues Projekt anfangen, um morgen an der Sinnlosigkeit des Seins zu scheitern und tiefdeprimiert alles anzuzweifeln, was das Leben mir bietet.
Ich tue heute Dinge, die ich vor knapp 2 Jahren noch ausgeschlossen habe, weil sie mir andere aufdiktieren wollten, heute tue ich sie, weil sie mit meinen aktuellen Werten übereinstimmen.
Natürlich hinterfrage ich mein Tun, wie jeder andere auch, besonders wie jeder andere junge Mensch. Manchmal stelle ich auch fest, dass mir nicht 100 prozentig gefällt, was ich tue, aber ich habe erkannt, dass ich nicht zu dieser Sorte Menschen gehöre, die einem festen Plan folgen können und sich dabei immer treu bleiben. Ich bin sprunghaft, pessimistisch, naiv, zynisch, zweifelnd, optimistisch, vertraue anderen nur schwer, stürze mich Hals über Kopf in intensive Freundschaften. Auch wenn sich die Hälfte davon gegenseitig ausschließt, bin ich so und ich mag mich so! Meistens.
Ich will mein aalglattes Ich nicht finden. Es mag sein, dass ich dann erfolgreicher, souveräner und sozial verträglicher wäre, aber ich wäre auch noch etwas anderes: LANGWEILIG.
Manchmal kommen die Wesen, die immer alles gradlinig auf die Reihe bekommen, auf mich zu und fragen mich, ob ich denn keine Träume habe.
Natürlich habe ich Träume, denn desillusioniert bin ich trotz allem nicht, mir ist auch durchaus bewusst, dass man für deren Erfüllung manchmal hart arbeiten und Dinge durchziehen muss, aber ich weiß auch, dass nicht alle Träume in Erfüllung gehen, egal wie hart man dafür arbeitet und was noch viel wichtiger ist, dass sich Träume im Laufe des Lebens ändern, sonst wäre ich schon längst Prinzessin am spanischen Hof und würde ein sehr trauriges Leben führen, weil ich mir mal mit 5 Jahren erträumt hatte, dass es nichts schöneres geben könne als Prinzessin zu sein und nichts mehr selbst tun zu müssen.
Mein wesentlicher Traum bleibt immer gleich: ein zufriedenes Leben mit meinem Partner an einem für mich schönen Fleckchen Erde, aber alle Träume darum herum ändern sich ständig, fast minütlich: Lieber Hausfrau oder Bundespräsidentin, lieber Katze oder Esel oder Schildkröte, lieber Dusche oder Badewanne oder Pool oder Whirlpool, lieber Wohnung oder Hütte im Wald oder Haus oder Villa oder Schloss?
Warum soll ich mich jetzt entscheiden und auf dieses Ziel hinarbeiten, wenn mir doch morgen schon etwas ganz anderes verlockend erscheinen könnte?
Warum heute schon entscheiden, wer ich in 20 Jahren sein will nur um dann enttäuscht zu sein, dass ich nicht die geworden bin, die ich sein wollte?Montag, 16. Januar 2012
Von Ruhm und anderen Meinungen
Im ersten Viertel des neuen Jahres starten wieder reichlich Sendungen im deutschen Fernsehen, die den Menschen zu ihrer angemessenen Berühmtheit verhelfen, wieder verhelfen oder sie (im Falle der Jury-Mitglieder und/oder Moderatoren) auf ihrem Level halten.
Der Drang einiger Menschen berühmt zu sein, ist dabei so groß, dass sie auch negative Berühmtheit -im Sinne von sich lächerlich machen- in Kauf nehmen, um nach ihren 5 Minuten Ruhm vielleicht doch irgendwie in die ewige Geschichte einzugehen.
Obwohl ich diesen Drang nicht teile, kann ich ihn doch gut verstehen. Aufmerksamkeit braucht jeder und wenn man irgendwann einmal Mangel litt, braucht man von da an dauerhaft mehr. Ich kenne einige Leute, denen im Leben irgendwann mal irgendwas gefehlt hat und jetzt haschen sie permanent nach Aufmerksamkeit, ob auf der Straße, auf der Party oder im Seminar in der Uni. Warum die meisten von ihnen nicht in den großen Fernsehshows zu finden sind, liegt schlicht und einfach an ihrem hohen Intelligenzquotienten. Sie sind klug genug um vorherzusehen, dass diese 5 Minuten Ruhm nicht die Aufmerksamkeit sind, die sie suchen.
Ich möchte gar nicht berühmt sein und ich möchte auf gar keinen Fall auf der Straße erkannt werden als: "Das ist doch die, die da neulich..." Nein, das wäre überaus schrecklich. Dennoch habe ich nicht wirklich einen geringeren Anspruch als die Casting-Sänger, -Models und Dschungel-Prominenz:
Ich möchte WICHTIG sein. Eine echte kichererbse möchte gefragt werden, ich möchte in all diesen Polit-Talkshows sitzen und zu allen(!) gesellschaftlich relevanten Themen befragt werden, ich möchte immer eine Meinung haben, eine Meinung, die polarisiert, wäre noch besser und was ich sage, soll für die Menschen Bedeutung haben. Es soll nicht heißen: "Da hat irgendein junger Schnösel irgendwas gesagt, von dem er doch noch gar keine Ahnung hat!" Nein, es heißt: "Na, wenn die kichererbse das gesagt hat, dann muss ich da mal drüber nachdenken!"
Am Ende der Sendung verschwinde ich dann wieder in mein kleines unentdecktes bürgerliches Leben und wenn die Welt mich wieder braucht, dann bin ich montags bei Hart aber fair und TV total (die jungen Leute sollen ja nicht außen vor bleiben), dienstags bei Menschen bei Maischberger, mittwochs bei Anne Will und Stern TV, donnerstags bei Beckmann und Lanz, freitags in der NDR Talkshow, bei Tietjen und Hirschhausen oder was sonst gerade freitags abends vom dem NDR ausgestrahlt wird, samstags hab ich frei oder gehe zu irgendeinem anderen 3. Programm und sonntags bin ich bei Günther Jauch.
Es geht mir dabei nicht darum als Person berühmt zu werden, wie einige vielleicht jetzt meinen könnten ("Die kritisiert die doch nur, weil sie sich selbst darin wiederfindet."), eigentlich möchte ich nur, dass mal jemand die richtige Meinung vertritt, mal jemand die Aspekte beleuchtet, die die Politiker oder so genannte Experten auslassen, weil es unbequem ist. Ich möchte der Gesellschaft in Diskussionen mehr Optionen aufzeigen und zu mehr Nachdenken anregen.
Ich könnte auch zu allen wichtigen Themen einen blog schreiben? Aber die Leute, die die Meinung der Gesellschaft prägen lesen sicherlich nicht meinen blog. Außerdem kann man, besonders frau und im ganz Besonderen kichererbsen in gleicher Zeit viel mehr sagen als schreiben und damit viel schneller die Welt bewegen.
Der Drang einiger Menschen berühmt zu sein, ist dabei so groß, dass sie auch negative Berühmtheit -im Sinne von sich lächerlich machen- in Kauf nehmen, um nach ihren 5 Minuten Ruhm vielleicht doch irgendwie in die ewige Geschichte einzugehen.
Obwohl ich diesen Drang nicht teile, kann ich ihn doch gut verstehen. Aufmerksamkeit braucht jeder und wenn man irgendwann einmal Mangel litt, braucht man von da an dauerhaft mehr. Ich kenne einige Leute, denen im Leben irgendwann mal irgendwas gefehlt hat und jetzt haschen sie permanent nach Aufmerksamkeit, ob auf der Straße, auf der Party oder im Seminar in der Uni. Warum die meisten von ihnen nicht in den großen Fernsehshows zu finden sind, liegt schlicht und einfach an ihrem hohen Intelligenzquotienten. Sie sind klug genug um vorherzusehen, dass diese 5 Minuten Ruhm nicht die Aufmerksamkeit sind, die sie suchen.
Ich möchte gar nicht berühmt sein und ich möchte auf gar keinen Fall auf der Straße erkannt werden als: "Das ist doch die, die da neulich..." Nein, das wäre überaus schrecklich. Dennoch habe ich nicht wirklich einen geringeren Anspruch als die Casting-Sänger, -Models und Dschungel-Prominenz:
Ich möchte WICHTIG sein. Eine echte kichererbse möchte gefragt werden, ich möchte in all diesen Polit-Talkshows sitzen und zu allen(!) gesellschaftlich relevanten Themen befragt werden, ich möchte immer eine Meinung haben, eine Meinung, die polarisiert, wäre noch besser und was ich sage, soll für die Menschen Bedeutung haben. Es soll nicht heißen: "Da hat irgendein junger Schnösel irgendwas gesagt, von dem er doch noch gar keine Ahnung hat!" Nein, es heißt: "Na, wenn die kichererbse das gesagt hat, dann muss ich da mal drüber nachdenken!"
Am Ende der Sendung verschwinde ich dann wieder in mein kleines unentdecktes bürgerliches Leben und wenn die Welt mich wieder braucht, dann bin ich montags bei Hart aber fair und TV total (die jungen Leute sollen ja nicht außen vor bleiben), dienstags bei Menschen bei Maischberger, mittwochs bei Anne Will und Stern TV, donnerstags bei Beckmann und Lanz, freitags in der NDR Talkshow, bei Tietjen und Hirschhausen oder was sonst gerade freitags abends vom dem NDR ausgestrahlt wird, samstags hab ich frei oder gehe zu irgendeinem anderen 3. Programm und sonntags bin ich bei Günther Jauch.
Es geht mir dabei nicht darum als Person berühmt zu werden, wie einige vielleicht jetzt meinen könnten ("Die kritisiert die doch nur, weil sie sich selbst darin wiederfindet."), eigentlich möchte ich nur, dass mal jemand die richtige Meinung vertritt, mal jemand die Aspekte beleuchtet, die die Politiker oder so genannte Experten auslassen, weil es unbequem ist. Ich möchte der Gesellschaft in Diskussionen mehr Optionen aufzeigen und zu mehr Nachdenken anregen.
Ich könnte auch zu allen wichtigen Themen einen blog schreiben? Aber die Leute, die die Meinung der Gesellschaft prägen lesen sicherlich nicht meinen blog. Außerdem kann man, besonders frau und im ganz Besonderen kichererbsen in gleicher Zeit viel mehr sagen als schreiben und damit viel schneller die Welt bewegen.
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