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Dienstag, 15. Juni 2010

Von Teufelskreisen und anderen Idealismen

"Vertrauen ist das Gefühl, einem Menschen sogar dann glauben zu können, wenn man weiß, dass man an seiner Stelle lügen würde." (Henry Louis Mencken)
Manchmal ist Vertrauen auch mehr als das. Manchmal ist Vertrauen, die Wahrheit nicht wissen zu müssen. Manchmal ist Vertrauen auch zu wissen, die Wahrheit sagen zu dürfen ohne den anderen zu verlieren. Manchmal ist Vertrauen auch die Wahrheit zu kennen, aber dem anderen zu überlassen, wann er sie sagen möchte.
Ich kenne Menschen, die sagen aus Liebe wächst Vertrauen und wenn man wirklich liebt kann man auch vertrauen. Ich glaube, es verhält sich anders herum, nur wenn wir dem anderen vertrauen, sind wir fähig ihn zu lieben und Liebe, die nicht auf Vertrauen basiert ist nur der Anspruch auf Besitz.

Ich denke häufiger darüber nach, warum man manche Dinge nicht verschweigt, seltener, warum man nicht lügt. In der Wissenschaft zählt auch Verschweigen zum Lügen, denn sonst würden es wahrscheinlich die wenigsten von uns auf täglich 200 Lügen schaffen. Doch wenn wir unserem Nachbar einen "Guten Tag" wünschen und ihn eigentlich nicht leiden können und ihm nichts Gutes gönnen, ist das eine Lüge. So schaffen wir es schnell auf 200 Lügen und wenn wir verschweigen, dass unserer Freundin ihr Kleid nicht steht? Schwer zu sagen! Wahrscheinlich erwartet sie von uns Aufrichtigkeit, auch wenn sie nicht danach fragt, dann ist es eine Lüge. Gehört sie allerdings zu den Menschen, denen es total egal ist wie sie herumlaufen und keinen Wert auf Äußerlichkeiten legen, dann ist Schweigen wahrscheinlich keine Lüge.
Wenn unser Gesprächspartner also nicht implizit oder explizit nach unserer Vergangenheit, unseren Ansichten oder anderen, uns möglicherweise unangenehmen Dingen fragt, dann ist es keine Lüge, sie zu verschweigen. Wir erzählen sie also, weil wir vertrauen und unser Gesprächspartner vertraut uns, weil wir sie ihm erzählen (s. Zitat). Weil er uns vertraut, erzählt er uns vielleicht auch unangenehme Dinge, woraus wir noch mehr Vertrauen ziehen. Das ist eine Art positiver Teufelskreis (man findet so etwas wie Engels- oder Himmelspirale als Gegenteil von Teufelskreis, was mir allerdings zu triefend kitschig ist).
Aber woher kommt das Grundvertrauen, das für den ersten Schritt in die Spirale nötig ist? Naivität? Hemmungshemmer (Alkohol)?
Vertrauen ist eine angeborene Fähigkeit, die mit dem Alter und der Summe der (schlechten) Erfahrungen abnimmt. Als kleine Kinder haben wir keine andere Wahl als darauf zu vertrauen, dass man sich um uns kümmert, als Erwachsene haben wir den Glauben daran verloren und wenn wir uns nicht ein wenig von unserem Grundvertrauen bewahren, werden wir nicht in der Lage sein es zurückzugewinnen.
Deswegen sollten wir uns manchmal überlegen, ob wir jemanden wirklich verletzen müssen und ob er noch genug Vertrauen hat um unseren Vertrauensmissbrauch auszugleichen oder ob wir jemanden ein Leben zerstören.
Ich glaube daran, dass wir achtsamer sein können und weniger zerstören, wenn wir besser zuhören und mehr überlegen, bevor wir handeln und wenn wir das alle tun, dann können wir zumindest bei der nächsten Generation dafür sorgen, dass sie ihr kindliches Urvertrauen behalten.
Das mag der ein oder andere naiv oder idealistisch halten, aber dem gebe ich noch ein Zitat von H. L. Mencken mit auf den Weg und gebe dabei zu bedenken, dass man in dem ein oder anderen Post durchaus erkennen kann, dass ich so nicht bin:
"Ein Idealist ist ein Mensch, der aus der Tatsache, daß eine Rose besser riecht als ein Kohlkopf, schließt, daß eine Suppe aus Rosen auch besser schmeckt."

Montag, 1. März 2010

Vom Altern und anderen Alkoholproblemen

Leute, ich bin alt geworden!
Woran ich das gemerkt habe? Es gibt mehrere Indikatoren: Ich fange an, 16-jährige, selbstverliebte Jungs niedlich zu finden, mein Verständnis von Gerechtigkeit geht über meinen eigenen Horizont und meine eigenen Probleme hinaus, ich bin besser über das aktuelle tagespolitische Geschehen informiert als die meisten meiner Bekannten (obwohl ich sagen muss, ich bin immer noch unterirdisch informiert, aber auch diese Erkenntnis scheint mir ein Phänomen des "alt Seins" zu sein) und ich finde Comedy, die sich über negative Entwicklungen unserer Gesellschaft lustig macht nur noch bedingt lustig: So blieb bei dem Satz: eine "Was ist momentan das Schlimmste, was dir passieren kann? Du machst bei jesuitischen GebirgsjägernSchiedsrichterausbildung!" von Stefan Raab in seiner Comedyshow bei mir nur ein bitterer Nachgeschmack von: Muss man wirklich das Leid anderer Menschen ausnutzen um Leute zum Lachen zu bringen?
Die Welt ist bitter geworden und was machen Konservative dafür verantwortlich: den Verfall der Werte. Dabei beobachten Soziologen in den letzten Jahren einen Trend der Jugend, sich wieder stärker an konservativen Werten zu orientieren und darin die scheinbar verlorene Sicherheit wieder zu finden.
Aber die Medien erzählen uns das auch an den Orten, an denen wir Werte und Sicherheit vermuten, nichts mehr in diese Richtung geboten wird:
Nach der lange andauernden negativen Medienpräsenz der katholischen Kirche hat jetzt auch die evangelische Kirche mit skandalträchtigen Schlagzeilen auf sich aufmerksam gemacht, möglicherweise eine Reaktion des Protests der Protestanten (ja, ich weiß, der war flach).
Es war vielleicht die einzige Möglichkeit eine für einige führende Politiker sich einer unliebsamen einflussreichen Person zu entledigen, die durchaus auch über religiöse Kreise hinaus in der Gesellschaft Gehör fand.
Menschen machen Fehler, es ist mittlerweile üblich, dass Menschen des öffentlichen Lebens, die Fehler machen ihre Position verlassen, ich empfinde das gelegentlich als feigen Rückzug, besonders bei Managern, die erst ihre Firma ruinieren und dann mit einem "tut mir Leid" und mehreren Millionen Euro gehen dürfen und andere müssen den Schaden ausbügeln.
Aber zurück zu kleineren Fehlern, es gibt sicher einige Menschen, denen dieser Rückzug gelegen kam, aber er erntete auch viel Anerkennung, besonders von Männern, die Frauen plötzlich größere innere Stärke als ihrem eigenen Geschlecht zuschreiben.
Aber dieser zum Skandal hochstilisierten Fall von riskantem Alkoholkonsum sollte in unserer Gesellschaft zu einer neuen Debatte anregen. Mir sind in letzter Zeit immer mehr bewundernswerter Menschen begegnet, die völlig auf Alkohol verzichten und dafür in der Gesellschaft viel Unverständnis ernten. Öffentliches NICHTtrinken fällt mehr auf und irritiert mehr als übermäßiger Konsum in der Öffentlichkeit. Das ist meines Erachtens eine völlige Fehlentwicklung der Gesellschaft, man sollte Alkohol nicht verteufeln, das bringt andere Probleme mit sich, aber man sollte mehr Verantwortungsbewusstsein wecken und willensstarken Menschen mehr Respekt entgegenbringen.
Schließen will ich heute nachdenklich mit einem Songtitel einer berühmten deutschen Punkrockband: "Kein Alkohol ist auch keine Lösung"

Freitag, 22. Januar 2010

Von morgens und anderen Abenden

Wir befinden uns im Jahre 21 nach neechan. Schnee und Eis liegen auf den Straßen, die Einwohner eines mittelgroßen demokratischen Landes sind außer Rand und Band. Der Weg zur Arbeit wird zur Yogaübung, ein Bein auf dem Boden, das anderen in den Händen, meterweites Schlittern.
Ganz Hamburg? Nein, eine von unbeugsamen Menschen bevölkerte Minderheit hört nicht auf, der wetterangepassten Vernunft Widerstand zu leisten.
Es sind dir Radfahrer. Natürlich wissen wir alle, Radfahrer sind die besseren Menschen. Sie sind sportlich-fit, sparen Diesel, Gas, Blech, CO2, C3PO, R2D2, Menschenleben und Staumeldungen. Aber im Winter...?, müssen wir an dieser Stelle einwerfen. Man stelle sich den morgendlichen (für Studenten übersetzt: etwa 12 Uhr) Weg zur Arbeit (für Studenten: Coffee-to-go-Schuppen) vor, man ist mit dem Auto (Studenten: Bus oder Bahn) nach ewiger Parkplatzsuche (Studenten: Buspassagiere bis zur Toleranzgrenze begaffen) angekommen. Den kurzen Weg zur Arbeit (Studenten: langen Weg zur Uni) begeht man mit der üblichen Mischung aus Müdigkeit, Unlust und die Tagesplanung vorbereitenden Konzentration (Studenten: Müdigkeit, Unlust, und pappbechernen Schlucken vom DoubleDecafVanillaCreamToffeeJungleChocTripleSoyLattePeripherMacchiato) und der Financial Times (Studis: Gratiszeitschrift der Woche) unterm Arm.
Der Bürgersteig ist schmal und rutschig, die entgegenkommenden Passanten laufen ebenso vorsichtig wie man selber. Es geht wetterbedingt ein bisschen langsam voran, man wechselt sich mit dem Vorder- und dem Hintermann im gelegentlichen Gleichgewichtsverlust ab.
Doch plötzlich!, rringrring, ein Fahrradfahrer! Und eilig hat er es auch noch. Seinen Drahtesel 'vollends' (für Ironieresistente: zero) unter Kontrolle, schlingert er in mit einem Radius von knapp anderthalb Metern pro Rad durch die Gegend. Selbst für einen Geisteswissenschaftler berechenbar, stellt dieses Verkehrsverhalten auf Bürgersteigen, deren drei Meter Breite nur zu maximal zwei Drittel begehbar sind, eine beträchtliche Gefahr dar.
Als psychologisch geschulter Mensch möchten wir nun vermuten, dass es sich hierbei um eine Intervention handelt - all diese wagemutigen Bicicletteure sind Teilnehmer eines Verkehrsprogramms, dass die Konzentrationsfähigkeit und Balance schulen soll. Oder ist es gar ein Ausdruck von erhöhtem Umweltbewusstsein in Zeiten der Krise und der Globalisierung?
Oder ist es gar eine Maßnahme, im Arzneischrank aufgestaute Reserven an Erkältungstinkturen endlich zu verbrauchen, nachdem man nach 37 Minuten kalter Luft, kalten Fingern, laufender Nase, geschätzten 2,63 Stürzen und einem kontinuierlich um 30% erhöhten Distress-Level, sein Immunsystem herunterreguliert hat?
Nun, wir müssen uns wohl damit abfinden, dass es Dinge gibt, die wir nie so ganz verstehen werden. Buddha sagt: Alles, was keinen Sinn hat, wird einen Sinn finden, wenn man den Sinn nicht sucht, sondern ihn vergisst. (Ok, das sagt er wahrscheinlich nicht wirklich... aber ich bin mir sicher, wenn man es lange genug durch ein Übersetzungs-Tool jagt, kommt das dabei raus.)

Freitag, 15. Januar 2010

Von Bussen und anderen Schicksalsschlägen

Ich möchte heute ein Phänomen besprechen, das die Menschen wohl schon seit Urzeiten kennen. Die Einen nennen es Vorherbestimmtes (von wem oder was auch immer), die Anderen nennen es Schicksal und wieder Andere sprechen von einem „komischen“ Zufall.

Wie man es auch nennen mag es sucht uns Menschen von Zeit zu Zeit heim und wir können scheinbar nichts dagegen tun.

Mich suchte es gestern wohl heim und es tat weh und ich meine zur Abwechslung mal körperlichen Schmerz.

Fangen wir die Geschichte am Anfang an: An der Bushaltestelle fiel mir der Rucksack von der Schulter und ich knickte mir den Daumen der linken Hand um, tat weh ging aber vorbei. Als dann ein Kleintransporter in den Bus rauschte in dem ich saß, wurde mir allmälig mulmig. Als ich dann beschloss auf dem Rückweg nicht den Bus zu nehmen, sondern zu Fuß zu gehen, legt es mich gewaltig auf die (entschuldigt den Ausdruck) Fresse und zwar auch noch so, dass ich gemütlich die Treppe herunterrollte inklusive Laptop. Auch dabei ist nichts dramatisches passiert: Schürfwunden an den Handballen und ein aufgeschlagenes Knie. Aber ich habe mir sicherheitshalber etwas zum Abendessen gekauft, ich hatte Angst mir explodiert der Herd und von scharfem Geschirr habe ich mich auch ferngehalten. Ich denke ich benutze auch heute besser nur Plastikmesser, man weiß ja nie, wann diese Ereignisse vorbeigehen.

Ich bin eigentlich nicht paranoid (naja zumindest nicht auf mich selbst bezogen), aber der gestrige Tag hat ein wenig an meinen Nerven gezehrt und als ich heute morgen einen Transporter neben dem Bus fahren sah, habe ich mich an der Stange festgekrallt und die Augen geschlossen.


Aber woher kommen diese vorher bestimmten komischen Schicksalszufälle? Warum passieren uns gelegentlich überzufällig viele Merkwürdigkeiten in einem sehr kurzen Zeitraum?

Die eine Erklärung ist die, die auch für Freitag, den 13. gilt: Wenn man glaubt, dass etwas passieren wird, fordert man es durch sein Vermeidungsverhalten regelrecht heraus. Diese Erklärung macht durchaus Sinn bei Menschen, die sich vor gewissen Dingen fürchten und dann durch ihr ängstliches Verhalten irgendwie in Mitleidenschaft gezogen werden ( z. B. schwarze Katze gesehen, nach ihr umgedreht um zu schauen ob man es sich nicht nur einbildet, beim Zurückblicken weiter gelaufen und in offenen Gulli gefallen).

Ich hatte auch eine zweite Alternativerklärung zum Thema Schicksal, die ist mir aber gerade entfallen, also mache ich mit der dritten Erklärung, die nicht mehr ganz so alternativ ist, weiter:

Es gibt tatsächlich etwas wie Vorherbestimmung, aber nicht unbedingt eine Fremdbestimmng, sondern viel mehr eine Wunschvorstellung, die wir unserem Gehirn generieren und das diese Vorstellung dann unbewusst umsetzt. Diese Erklärung kann aber nur zutreffen, wenn es in unserem eigenen Machtbereich liegt (wir wünschen uns einen Partner oder Bestätigung oder beides, unser Gehirn lenkt unsere Aufmerksam auf attraktive Typen, wir flirten, einige reagieren darauf, plötzlich verlieben sich mehrere Menschen in uns, wir sind verwundert, warum wir plötzlich so begehrt sind).

Eine weitere Erklärung ist es gibt es tatsächlich, das Vorherbestimmte, aber es bestimmt nicht unseren Weg, sondern es erfüllt unsere Wünsche, die wir uns nicht einmal zu denken wagen. Manchmal sind das aber auch Wünsche dir wir nicht ernst meinen und auch das macht uns dann das sogenannte Schicksal auch klar. (Mensch wünscht sich mal ein paar Wochen Auszeit, Schicksal zeigt, wie das passieren könnte und wie weh das tun könnte, Mensch findet Auszeit gar nicht mehr so attraktiv).

Ich scheine mich gegen eine große allgemeine Vorherbestimmung zu sträuben, weil ich nicht glauben kann, dass jede Kleinigkeit schon feststehen soll, wenn wir das Licht der Welt erblicken, aber vielleicht steht ein grober Rahmen fest. Vielleicht stand für gestern auf dem Plan: kichererbse tut sich heute weh. Und nachdem ich den Busunfall unbeschadet überstanden hatte, von dem leicht mulmigen Gefühl abgesehen, musste man sich zur Umsetzung des Plans etwas einfallen lassen.

Ich glaube es ist genauso wie der Philosoph Schopenhauer es gesagt hat: „Das Schicksal mischt die Karten und wir spielen.“

Dabei ist völlig egal welches Prinzip, Phänomen oder Übernatürliche hinter dem Schicksal steckt. Es ist auch völlig egal woran wir glauben, es wird einfach immer wieder Momente geben in denen wir uns wundern, wie das jetzt genau passieren konnte.

Montag, 4. Januar 2010

Von Siegern und anderen Begehrlichkeiten oder wo die Liebe hinfällt

"Frauen lieben die Besiegten, aber sie betrügen sie mit den Siegern." (Tennessee Williams)
Schaut man in die Welt des Fernsehens, scheint dieser Satz durchaus wahr zu sein und auch, wenn man in so manche reale zwischenmenschliche Beziehung blickt, scheint man diesen Spruch nicht negieren zu können.
Aber Mann bedenke, dass diese Sätze, die uns Frauen als so skrupellos darstellen, zum einen natürlich von einem Mann stammen und zum anderen habt ihr ein nicht weniger tiefes Kerbholz. Eure Wege mit Frauen und Freunden und Feinden umzugehen sind nicht wirklich behutsamer oder gar von reinerem Geiste.
Trotzdem ist der oben zitierte Satz wohl die größte Wahrheit, die in der Kategorie "Was wir Schlechtes über Frauen denken" zu finden ist.
Es stimmt Frauen lieben die Besiegten, die Männer mit kleineren oder größeren Schwächen und Fehlern, die Sanftmütigen, die lieber die weiße Fahne als das Kriegsbeil schwingen. Warum?
Dankt der Emanzipation oder verflucht sie, wie ihr wollt.
Wenn wir den besiegten Mann finden, dann können wir unsere Stärken ausspielen, die nach wie vor hauptsächlich im emotionalen Bereich liegen, wir können uns darin baden einem Wesen auf die Füße zu helfen, ihm seinen Weg zu zeigen, aber immer nur ein kleines bisschen, sodass wir immer wieder gebraucht werden, wir uns als die helfende Hand fühlen. Außerdem wirken unsere Stärken so besonders groß, denn bei einem Mann mit Schwächen, wird das zu unseren Stärken, was bei einem anderen Mann eine Schwäche wäre. Es kommt immer auf den Blickwinkel an.

Warum betrügen wir sie mit den Siegern?
Dankt den Genen oder verflucht sie, wie ihr wollt.
Wir sehnen uns trotz unserer gewonnenen Stärke auch nach den Momenten in denen wir mal schwach sein dürfen, in denen jemand anders die Feder führt und uns klare Anweisungen gibt. Aber der genetisch wichtigere Grund ist, dass so glaubt ein Teil der Wissenschaft, Liebesbeziehungen hauptsächlich zum Zweck der Arterhaltung eingegangen werden und wir Frauen sind dazu veranlagt uns für unsere Söhne zu wünschen, dass sie auf der Seite der Sieger stehen, dass sie diejenigen sind die das Zepter in der Hand halten, die immer ein klares Ziel vor Augen haben und dieses auch straight verfolgen. Sie sollen nicht verwundet auf der Strecke bleiben. Da stellt sich Muddi ;) natürlich ganz klar die Frage, wie das der Nachwuchs schaffen soll mit den Genen von dem Mann, der noch nicht einmal die Spinne im Badezimmer erlegen kann.
Frau ist also in einem Zwiespalt: Der Mann für den man alles ist oder der Mann für den man alles gibt? Lieber bewundert werden oder bewundern? Lieber Zügel in der Hand halten oder die Peitsche genießen?
Jede Frau setzt andere Prioritäten. Es wird auch gemunkelt es gäbe Mischformen (alle Menschen sind Mischformen, siehe in diesem Absatz weiter unten), wobei das eigentlich irrelevant ist, denn es geht wie immer um einzelne Aspekte des Zusammenlebens. Nicht in jedem Bereich muss Mann ein Besiegter sein, nicht in jedem ein Sieger, wenn wir ihn lieben sollen, sondern nur da wo es jeder persönlich gerade beliebt. Denn den absoluten Verlierer wollen wir genauso wenig wie den unerreichbaren Helden ohne jedes Makel ohne jedes Lindenblatt auf der Schulter (oder verletzlicher Sehne an der Ferse). Ein Held ohne Schwächen ist kein Held, sondern ein Schwindler, das wissen wir.
Falls Frau sich tatsächlich fest bindet, muss sie sich festlegen und im überdurchschnittlichen Maß passiert es genau dem Zitat nach, sie bindet sich mit dem eher Besiegten, andere würden sagen dem Weichei. Aber sie weiß genau, warum sie den ein oder anderen Hollywood- Actionhelden anhimmelt. Denn sie braucht es um ihrem natürlichen Verlangen nicht nachzugeben. Mann sollte Frau also vor dem Fernseher schmachten lassen, wenn er sie nicht für eine Nacht an den Proll aus der Disco verlieren will.
Ach ja noch etwas: Das Schlimmste, was man tun kann, ist im Laufe der Beziehung umzuschulen, weder in die eine noch in die andere Richtung. Wenn wir uns für die Rolle des Tonangebens entschieden haben, dann wollen wir das auch durchziehen und wenn wir uns in manchen Lebensbereichen für das demütige Bewundern eurer Männlichkeit entschieden haben, dann kommt nicht auf die Idee darin nachzulassen in diesem Punkt bewundernswert zu sein. Wenn wir daran wachsen, dann wachst noch mehr, denn sonst fehlt uns jegliches Entwicklungspotential, denn wir können uns nur an euren Stärken weiterentwickeln nicht an euren Schwächen, aber genauso dürft ihr uns in unseren Stärken maximal einholen,nicht überholen, denn sonst, fehlt uns irgendwann die Bewunderung für uns selbst.


Mittwoch, 30. September 2009

Von Glücksmomenten und anderen Doppelbetten

"Tausche Lebensmüdigkeit gegen Doppelbett" - auf diese oder ähnliche Überschriften könnte man viele imaginäre Kleinanzeigen von verzweifelten Singles bringen. Sie berichten von ihrem unglücklichen Single-Dasein und dass sie sich nach einem Partner sehnen, aber was sie nicht sagen ist, dass sie nicht einfach ein Doppelbett suchen. Sie suchen nach einem Designermöbelstück, mit extra starkem Lattenrost, speziell an sie angepassten Matratzen politisch korrekter superwärmender Daunendecke, einem integrierten Schmusetier, das automatisch sowohl Nähebedürfnis als auch Autonomiebedürfnis erkennt, einen ethisch vertretbaren Schonbezug in den bevorzugten Farben und natürlich dem gewissen finanziellen Ruhekissen.
Wer soll das bieten? Vor allem wer hat das verdient? Wo sind in der heutigen Partnersuche eigentlich die inneren Werte, der Matratzenkern, hin?
Heute wiegt Geld, Attraktivität und Erfolg höher als Treue, Vertrauen und Respekt. Oberflächlichkeit ist aber nur solange angesagt bis ein Objekt, das diese Grundlagen erfüllt, gefunden ist, dann wiederum wiegen innere Werte wieder schwer und meist kann man nicht beides haben, dann klagt der Single- Überschuss wie schwer es doch ist noch jemanden zu finden, der einem ein wenig Respekt zeigt und obwohl sie solch hohe Ansprüche haben, sind sie nicht bereit, dafür ihre Freiheit aufzugeben oder gar Kompromisse zu machen, sie erwarten das nur von ihren potentiellen Partnern.
Tja, dann sollte man mal über seine Prioritäten nachdenken. Alle Menschen, die in einer Beziehung leben, haben es schließlich auch geschafft, was passendes für sich zu finden.
Als schlimmere Singles hingegen gelten jene, die gar keine Ansprüche an einen potentiellen Partner stellen, weil sie keinen Partner haben wollen. Diese militanten Singles stoßen in ihrem Umfeld auf heftige Kritik, weil sie scheinbar eine ungeahnte Anziehung auf das andere Geschlecht ausüben (oder auf das gleiche Geschlecht, je nach Präferenz) und damit eine schreckliche Konkurrenz sind für all die ach so unglücklichen Singles, die aus der Ferne betrachtet auch gern schmachtende Wesen an ihren Hacken hätten.
Anderseits stoßen sie auch bei den ganzen glücklichen Pärchen auf Unverständnis, die jedem erzählen, dass sie sich ein Leben allein nicht mehr vorstellen können - müssen sie ja auch nicht.
Dauerhaft immer glückliche Singles gibt es wahrscheinlich auch nicht, aber diesen Anspruch erheben die wenigstens Beziehungsverweigerer.
Manche geben gern zu, sich nach Umarmungen zu sehnen, andere geben sogar zu, sich gelegentlich einen Happen für's Bett zu holen, d.h. sie haben unglückliche Momente, aber eine Beziehung würde sie vielleicht nicht zwangsläufig glücklicher machen oder aber sie haben ein hohes Maß an Verantwortungsgefühl gegenüber den Menschen, die sie mit einer Beziehung unglücklich machen würden. Sie tauschen vielleicht ihr persönliches Dauerglück für das Glück Vieler und erhalten im Gegenzug viele kleine Glücksmomente.
"Glück ist das Wissen darum, dass du nicht notwendigerweise Glück brauchst." (William Saroyan)

Montag, 25. Mai 2009

Vom Glück der Veränderung

"Man weiß nie, was daraus wird, wenn die Dinge verändert werden. Aber weiß man denn, was daraus wird, wenn sie nicht verändert werden?" (Elias Canetti)
Wenn man den Schritt wagt und sich auf eine Neuheit in seinem Leben einlässt, werden andere bald nachfolgen. Jede weitere Neuartigkeit kostet nur noch die Hälfte an Mut oder Überwindung. Wenn man den Trott des Lebens verändert, dann scheint gar nicht mehr aufzufallen, was neben der geänderten Kleinigkeit, in Wechselwirkung damit, noch anders wird.
Es gibt Menschen, die Veränderung scheuen, weil sie meinen ihr Leben sei ganz in Ordnung oder weil sie sich vor Reaktionen der Umwelt fürchten oder weil sie keine Energie dafür aufbringen können oder möchten.
Es ist nicht auch immer sinnvoll ein langweiliges, aber geregeltes Leben gegen die große Unsicherheit einzutauschen, aber die Sinnhaftigkeit ist in unserem Leben generell nur in geringen Maße ausschlaggebenden. Wir lassen uns oft von anderen Dingen leiten, wie Spaßfaktor, Risikobereitschaft, soziale Erwünschtheit oder einer rationalen Kosten- Nutzen- Rechnung, die prae actio gar nicht vollständig absehbar sind.
Da der Zustand "Glück" nur von kurzer Dauer ist und immer wieder neu herbeistimuliert werden muss, sollten wir jede Veränderung, die sich uns bietet nutzen, denn selbst wenn sich eine Verschlechterung der Gesamtsituation ergeben sollte, ist das Glücksgefühl bei der nächsten positiven Veränderung um ein Vielfaches größer. Wenn wir aber schon nach unserer Veränderung eine sehr schöne Emotion verspüren, dann aber frustriert sind, weil sie schnell verflogen ist, dann liegt das an der Flüchtigkeit des Glücks. Die Tatsache allein, dass die Änderung Positives weckte, zeigt die Richtigkeit unserer Entscheidung.
Es ist aber nicht immer leicht sein Leben zu verändern, es kostet Kraft, es kostet Geschwindigkeit, die bei der Routine einfach da wäre und vorallem braucht es Kreativität oder aber man hat Freunde, die einen auf neue Ideen bringen, mit denen man sich weiterentwickeln kann oder die einfach nur mit einem Motivationsschub zur Seite stehen.
Ich habe in den letzten Wochen viele Dinge ausprobiert: neue Speisen gegessen, neue Hobbys angefangen, neue Spiele gespielt, neuen Sport gemacht, alten Ballast beseitigt und kann nur sagen, dass es eine sehr fröhliche Zeit ist und dass es mich jedes Mal stolz macht, wenn ich neue Dinge lerne oder entdecke oder erkunde und ich will Veränderung als festes Lebenskonzept in meiner Zukunftsplanung.
Ich will nicht zu behaupten wagen: Je geregelter ein Leben, desto weniger Glücksmomente. Aber diese These ist durchaus vorstellbar.
So lasst uns aufbrechen ein neues Hobby zu suchen, das Freude, Farbe und Abwechslung in unser Leben bringt oder lasst uns einfach nur nicht ganz so gewöhnliche Dinge tun.

Montag, 30. März 2009

Von der Macht

"Keiner weiß, was in ihm steckt, bevor er von der Macht gekostet hat." (Otto Falke)
Vielleicht sollten einige Leute und niedere Politiker dieses Zitat beherzigen, bevor sie schimpfen über den Mann der heute zurücktrat, über die Regierung, über einen US- Präsidenten, der doch keine Wunder vollbringt, über Gott.
Wir schimpfen viel zu gern ohne wirklich tauschen zu wollen. Ich war gegen fast alles, was G. W. Bush getan hat, aber ich gestehe ehrlich in seiner Haut hätte ich auch nicht stecken wollen.
Aber bei einigen Menschen reicht es schon ihnen ein Krümel Macht zu geben, um ihr wahres Ich zu erkennen: Gib ihnen ein Kind oder einen Hund und du kannst sehen, ob sie fähig sind eine größere Gruppe Menschen zu führen.
In diversen Experimenten wurde gezeigt zu was vorher unauffällige Menschen fähig sind, wenn man ihnen Macht gibt, sie werden zu wilden Tieren.
Angesichts dessen sollten wir doch so manchen Führungspersonal den ein oder anderen kleinen Fehler verzeihen, es könnte jederzeit jemand schlimmeres kommen.

Mittwoch, 25. März 2009

Von Überraschungen und vom Verstand

Nichts los in der finanzkrisengeprägten Welt und alle jammern übers Wetter. Worüber soll man da schreiben. Soll ich der Welt etwa davon erzählen, dass ich mich selbst überrascht habe. Falls das überhaupt möglich ist. Ich habe keine Ahnung, ob man fähig ist sich selbst zu überraschen. Aber ich glaube, ich hab es geschafft mich zu irritieren. Ich glaube, ich habe endlich geschafft mutig zu sein, endlich mich selbst gefunden. Der Moment in dem man erkennt, wer man ist, hat so etwas Erleuchtendes. Aber ich glaube, nur, weil ich weiß wer ich bin, werde ich nicht mein Leben umstrukturieren, da verliere ich mich sicher in irgendwelchen unnützen Details. Ich werde es nur ein bisschen selbstbewusster leben und zwar bewusst im eigentlichen Sinn. Selbstbewusst heißt doch eigentlich nur, dass wir uns unserem Selbst bewusst sind, also wissen, wer wir sind und was in unserer Hand liegt und was nicht.
Jetzt fällt mir ja doch noch was ein, was mir heute aufgefallen: "Ein Tropfen Liebe ist mehr als ein Ozean Verstand." (Blaise Pascal) Ich bin eigentlich ein gefühlsbetonter Mensch, aber dieser Satz hat mich erschreckt. Denn blinde Liebe ohne Verstand kann so viel anrichten. In diesem Fall ist ein Tropfen Liebe tatsächlich mehr als ein Ozean Verstand, mehr Unheil. Liebe ohne Verstand kann so viel zerstören, was Verstand nicht mehr retten kann.
Mein einmaliger Appell, bitte vergesst nicht wie wichtig Verstand ist, er gibt uns die Weisheit Menschen, die wir lieben nicht nur durch unsere Liebe zu erdrücken und unsere Gefühle aufzuzwingen, sondern auch ihre Bedürfnisse und Wünsche zu sehen.