alles was da draußen zu sein scheint und trotzdem bisher nie besprochen wurde
Mittwoch, 23. Mai 2012
Vom Schweigen und anderem Zuckerguss
Freitag, 13. April 2012
Vom Sein und anderen Träumen
Donnerstag, 2. Dezember 2010
Von Brüchen und anderen (Lebens)Wegen
Sind es so unlautere Motive wie Machtstreben, Geltungssucht, Eitelkeit, Habgier, Ehrgeiz oder Neid?
Oder ist es einfach nur bloße Angst, die Angst nicht mehr mithalten zu können ins Hintertreffen zu geraten, einfach hinter den Anderen zurückzubleiben?
Während die ersten Motive sich darum drehen, besser zu sein als unsere Mitmenschen, drehen sich die letzteren darum wenigstens genauso gut zu sein wie unsere Peergroup.
Was haben wir von dem einen und was haben wir von dem anderen?
Und was folgt aus diesem Antrieb?
Die Menschen sehen in jeder Ungeradlinigkeit ihres Weges einen Fehler. Sie sehen nicht, welchen Nutzen es hatte diesen Weg bis dorthin zu gehen und dann umzudrehen und an der letzten oder gar vorletzten Kreuzung neu abzubiegen. Brüche in Lebensläufen werden als Schwächen gesehen, eine abgebrochene Ausbildung, ein abgebrochenes Studium, ein gewechselter Studiengang oder eine zweite nicht aufbauende, sondern völlig fachfremde, Ausbildung werden als verschwendete Zeit gesehen. Es wird nicht gesehen, dass jeder einzelne Schritt, den ein Mensch geht, ihn zu dem Menschen macht, der er ist.
Menschen, die uns beeindrucken sind selten die, die geradlinig ihren Weg erreichten immer wussten wo sie hinwollten und dieses Ziel mit möglichst geringem Aufwand und in möglichst kurzer Zeit zu erreichen versuchten.
Menschen die uns beeindrucken sind häufig Menschen, die wir als persönlich "erfolgreich" und "glücklich" erkennen, ohne dass es sich vielleicht um eine Position des maximalen Erfolges oder Gehaltes handelt, die aber mit persönlicher Erfüllung verbunden ist, die häufig über Umwege führte, bei der sich aber doch letztendlich die meisten vermeintlichen Schwächen als wichtige Puzzleteile einfügen.
Ich bewundere Menschen, die den Mut haben umzukehren, die, ich versuche es metaphorisch deutlich auszudrücken, sagen können: Ich bin erst einmal losgelaufen und gelaufen, bin dabei irgendwo falsch abgebogen, habe dabei aber einen Baum mit köstlichen Früchten gefunden, habe mir damit den Bauch vollgeschlagen und bin dann erst umgekehrt, habe einen anderen Weg eingeschlagen, der für mich wohl der richtige war und als ich das merkte, wollte ich eine Abkürzung nehmen, wäre dabei aber beinahe verdurstet, weil ich nicht gemerkt habe, dass an diesem Weg kein Brunnen liegt, so musste ich eine Schleife gehen, die letztendlich länger dauerte als der eigentliche Weg, aber unterwegs konnte ich noch einem Eselfohlen helfen, dass in einen Graben gefallen war und aus Dankbarkeit hat es meinen Weg eine Weile begleitet und mir sehr nette Gesellschaft geleistet und wir hatten viel Spaß und ich lernte interessante Sichtweisen auf die Welt kennen und heute bin ich nicht an dem Punkt angekommen, den ich zu Beginn meiner Reise erreichen wollte, aber ich bin an dem Ort angekommen, der mir einen Platz geboten hat, an dem eine Lücke war, in die ich mich gut einfügen konnte.
Ja, diese Menschen oder Menschen, die ähnlich verworrene Geschichten erzählen, bewundere ich.
Ich bin noch zu jung um zu wissen, ob mein Weg geradlinig wird, ob ich immer weiß, welche Abzweigung die richtige ist, aber ich würde mir wünschen, den einen oder anderen Umweg im Leben gehen zu dürfen, weil er das Leben bereichert, Erfahrungen bringt und Begegnungen schenkt. Vielleicht bewege ich mich auch gerade auf so einem Umweg und habe es nur noch nicht gemerkt, dann bin sehr dankbar dafür, denn ich habe jetzt schon viel gelernt und könnte daraus viele Erfahrungen ziehen und ich könnte all den Menschen, die mich fragen, warum ich denn so viel Zeit verschwendet habe, so viele Antworten geben, die die Skeptiker nicht befriedigen würden, die mir aber zeigen, dass es im Leben keine Fehler gibt, sondern das jeder (Ab)Bruch im Leben auch der Weg zum persönlichen Glück sein kann.
Mittwoch, 14. April 2010
Von Froschteichen und anderen Lebensmittelpunkten
Die Uni ist ein soziales Gefüge ohnegleichen und ein Ort des gnadenlosen Respekts.
Die Menschen, die es bis an die Uni geschafft haben, sind in ihrer Persönlichkeit relativ gefestigt und man erlebt eher selten pubertäre Ausbrüche, im Gegenzug entfallen auch Mobbingangriffe im großen und ganzen.
Die Grenze des Einzelnen wird respektiert, keiner kommt einem ungefragt zu nahe und man kann auch selbst eigentlich keinem zu nahe kommen. Man erlernt ganz neue Umgangsformen. Dozenten sind auch nicht hinter ihrem Rücken "die alte XY" sondern trotzdem "Frau Professor Z." Unter Umständen beginnt man auch seine Kommilitonen mit dem Nachnamen oder mit "Sie" anzusprechen, weil man dank der lieben Dozenten nicht mehr kennt als ihren Nachnamen.
Es gibt noch immer keine Wahrheiten. Mancher erkennt auch erst jetzt, dass es in einigen Fragen nie Wahrheiten geben wird und was in der Schule noch von den Lehrern als Wahrheit verkauft wurde, wird jetzt von den Dozenten in Frage gestellt, verworfen oder zumindest kritisch hinterfragt.
Nach Motiven muss man auch nicht mehr suchen. Sie werden präsentiert, denn das sind oft die einzigen gemeinsamen Gesprächsthemen, die Studenten (am besten noch unterschiedlicher Fachrichtungen) untereinander finden. Aber Motive werden auch vielfaltiger, während man in der Schule noch glaubte, es gäbe nur Ehrgeiz, Geld und den Willen besser zu sein als andere, finden in der Uni auch Selbstverwirklichung, Ideale und Träume einen Platz. Auch wenn man diese Motive im Einzelnen nicht immer verstehen oder nachvollziehen kann, bewundert man meist den anderen stillschweigend dafür. Man sucht sich noch immer selbst und noch immer ist man nicht immer glücklich mit dem, was man findet.
Manchmal betrachtet man sich von außen, wie man im Strom mit Hunderttausenden schwimmt, plötzlich stehen bleibt und in eine andere Richtung geht und es ist möglich. Das, was in Schulzeiten den sozialen Tod bedeutet hätte ist auf einmal möglich. Aber es ist auch leichter möglich auf der Strecke zu bleiben. Selten werden von selbst Hände gereicht, wenn man langsamer wird, in einen Sog gerät oder von einer Welle erfasst wird, es sei denn man bittet um eine Hand.
Man muss aber auch lernen seine eigene Hand nicht immer helfend auszustrecken, wenn gar keine Hilfe verlangt ist.
Man lernt an einer deutschen Uni einen sehr wichtigen Grundpfeiler unserer Gesellschaft kennen und man lernt ihn zu akzeptieren: Individualismus.
Wir sind von Kaulquappen zu kleinen Fröschen geworden und wenn wir wollen und die Ansprüche, die die Universität an uns stellt meistern, steht uns auch der Weg offen eine Königskröte* zu werden.
*erfolgreicher, finanziell zufriedener, ausgeglichener Mensch, der seinen Beitrag zur Volkswirtschaft leistet
Samstag, 6. März 2010
Abenteuer bloggen - it seems like yesterday
Was war der Anspruch vor einem Jahr, etwas Neues ausprobieren, einen neuen Blickwinkel üben und sich ein bisschen aus dem Geschehen herausnehmen und die Welt auch mal von außen betrachten (ich wusste nicht mehr, was ich vor einem Jahr überlegt habe, aber da ich ja angefangen hatte zu bloggen, kann ich es jederzeit bequem nachlesen).
Was Neues habe ich angefangen und ich habe auch reichlich Spaß dabei, auch wenn ich ein paar Krisenmonate dabei hatte. Ich habe auch ein bisschen positives Feedback bekommen, was mich zu der Entscheidung brachte, dass es vielleicht doch den ein oder anderen Menschen gibt, den das ganze hier interessiert und da es so ein wunderschönes Medium zum Aggressionsabbau ist und wenigstens niemand sofort wiedersprechen kann, werde ich die Online-Welt noch ein Weilchen mit meinen geistigen Ergüssen "bereichern"/langweilen/zuspamen/unterhalten/informierten...
Damit auch einen großen Dank an alle (regelmäßigen) Leser für euer Interesse und eure Toleranz.
Einen neuen Blickwinkel habe ich auch gewagt, auch wenn es im Blog vielleicht nicht so erscheint, aber neue Blickwinkel ergab sich auch eher außerhalb des Internets (oh ja, doch es gibt ein Leben außerhalb des Internets, auch wenn es Exemplare geben soll, die daran nicht glauben, siehe: Post vom 02.03.2010). Ich bin viel aufmerksamer gewesen, habe mich intensiver mit Themen auseinander gesetzt und habe manche Dinge auch erst wahrgenommen, weil ich nach etwas suchte, worüber man schreiben könnte.
Mich selbst zurücknehmen und Dinge von außen betrachten ist mir nur in einem sehr beschränkten Rahmen gelungen. Es ist viel Meinung dabei. Aber ich habe auch viel geschrieben, dass über meine Meinung weit hinaus geht, manchmal um zu provozieren, manchmal um zu verdeutlichen, manchmal aber auch um klar zu stellen, dass ich keine Meinung zu einem Thema äußern werde.
Ich habe mir seit Wochen überlegt, ob ich mich heute nicht ein wenig feiern sollte, stellvertretend für meinen Blog. Ich habe auch überlegt, ob ich ein besonderes Thema aufgreife oder ob ich Bilanz ziehen soll, scheint so, als hätte ich mich für das Bilanzziehen entschieden.
Aber am witzigsten finde ich, dass mir nicht nur selbst mein einjähriges Kritzeljulbeläum am Herzen lag, sondern dass es tatsächlich auch andere Leute gab, die mich daran erinnerten, oder meinten mich erinnern zu müssen, als ob ich einen so wichtigen Tag in meinem Leben vergessen könnte ;).
Ich werde heute anstoßen auf ein Jahr voller Männerkritik, Beschwerden über Servicekräfte, alltägliche Aufreger und andere Nebensächlichkeiten und ich wünsche mir, dass ich und neechan noch oft die Lust und Zeit aufbringen werden uns öffentlich zu ärgern, zu freuen, zu schadenfreuen, zu entwirren und euch zu verwirren und die Welt (unsere Welt) ein klein wenig zu verändern.
Der Blog heißt: "ein bisschen mehr vom Leben" und genau das ist er für mich geworden und ich möchte auch allen anderen Mut machen, ein bisschen mehr von ihrem Leben zu sehen und zu zeigen, mal hinter ihre eigenen Kulissen zu blicken und Dinge zu hinterfragen und vielleicht andere an ihren Erkenntnissen teilhaben zu lassen.
(Mittlerweile klingt der Post, als hätte ich einen Preis für mein Lebenswerk bekommen und würde eine Dankesrede dafür halten müssen, das wollt ich nicht, ich wollte eigentlich nur sagen, ich habe Spaß an dem, was ich tue und sage und darüber kann jeder denken, was er mag!)
Montag, 1. Februar 2010
Home, sweet Home... oder Klo(ver)balisierung
"Beim Koreaner mit dem Löffel Sushi essen - das ist Globalisierung."
"Alle Menschen auf der Welt sprechen hauptsächlich englisch und adapitieren "the American way of life"- das ist Globalisierung."
"Wir demonstrieren dagegen, dass durch Globalisierung unsere Umwelt stärker belastet wird und lassen dann auf dem Demo-Gelände unsere Junkfoodverpackungen liegen- das ist Globalisierung."
"Alle können, aber keiner macht mehr- das ist Globalisierung."
Unter Globalisierung versteht man die zunehmenden weltweiten Verflechtungen in mehreren Bereichen, wie Kommunikation und Wirtschaft. Selbstverständlich haben diese Verflechtungen sowohl positive als auch negative Konsequenzen, die oft genug an anderer Stelle diskutiert werden. Aber zu diesem Thema gehören so viele andere Lebensbereiche:
Die Fragen, die in Zusammenhang mit Globalisierung und Kapitalismus stehen (Wie soll sich der Bauer verhalten, wenn seine Frau sagt: 'Sieh zu, dass du Land gewinnst!'?) und Fragen zu Trennungen trotz wachsender Reisemöglichkeiten (Leiden Bäcker unter Abschiedsschmerz, wenn sie jeden morgen einen Hefeteig gehen lassen müssen?) oder ob die durch die Globalisierung wachsende Mobilität nicht größere Folgen für unsere Umwelt hat, als wir bisher befürchteten (Macht man den Meeresspiegel kaputt, wenn man in See sticht?)
Aber zurück zum Ernst der Sache: Wenn wir Samstagabend beim Thai sitzen und unsere "Italian Pizza" Belag Hawaii essen und dazu ein gutes Glas Burgunder trinken und dann der netten türkischen Bedienung ein extra großes Trinkgeld geben, scheint es so zu sein, dass wir etwas verlieren, was angeblich für die Entwicklung einer stabilen Persönlichkeit von unschätzbarem Wert ist: Heimat?
Wenn wir rastlos reisen können, unser berufliches Glück aller 2 Jahre auf einem anderen Kontinent suchen und wir keinen Ort mehr zu Hause nennen, keine spezifischen Eigenheiten der Länder und Kulturen mehr kennen, dann brauchen wir eine neue Definition von Heimat und die gibt es auch schon: Heimat ist kein Ort sondern ein Gefühl, ein Gefühl der Geborgenheit, ein Platz an dem die Menschen sich gern haben. Na, dann ist mir ja alles klar! Nein, nichts ist mir klar. Kann ein Deutscher so ein Gefühl überhaupt vermitteln. Der Bewohner eines von Individualismus geprägten Landes soll ein wärmendes Gefühl vermitteln? Ein Land in dem es schwer fällt Respekt zu zeigen, ein Land in dem Eltern Probleme haben ihren Kindern oder den Kindern ihrer Partner liebevoll zu begegnen, soll ein Gefühl von "zu Hause" sein vermitteln. Immer weniger Deutsche schaffen es, ihre Nachbarn zu grüßen, sich für nette Gesten zu bedanken oder einfach nur freundlich zu lächeln. Ein Land, das jedem fremden Heimatlosgewordenenen sooooo kritisch gegenübersteht, kann auch bald denen kein Heimatgefühl mehr vermitteln, die es von Geburt an haben sollten.
In einem Land in dem materielle Werte mehr zählen als ein echtes Gemeinschaftsgefühl, können auch Kampangen wie "WIR sind Deutschland" nicht mehr helfen. Wenn Hautfarbe, sexuelle Vorlieben und politische Einstellung ausreichen um diskriminiert oder verletzt zu werden, ist nirgendwo Platz für Geborgenheit. Wie sollen eine solche Gesellschaft dazu einladen eine Heimat zu sein, wenn auch nur eine vorübergehenende?
Montag, 30. November 2009
Vom Ausziehen
He, seid ihr wieder versaut!
Ich meine natürlich: Einziehen!
Man lernt am meisten über einen Menschen, wenn man ihm beim Umzug hilft. Man erkennt seine Sammelleidenschaften, seine Macken, seine Belastbarkeit und seine Vorstellung von Sauberkeit.
Aber man lernt auch viel über einen Menschen, wenn er mir beim Umzug hilft oder helfen sollte/wollte. Man lernt etwas über seine Zuverlässigkeit, über seinen Umgang mit Besitz von anderen, seine Arbeitsauffassung und über seine Ansichten zum Thema Gegenleistungen.
Man lernt aber auch viel über sich selbst, wenn man Anderen beim Umzug hilft oder wenn man selbst umzieht.
Man lernt in erster Linie, dass die Wochen des laufenden Umzugs ein extremer Einschnitt in die Lebensqualität sind und man fragt sich, warum man sich das antut, deswegen versucht man auch die neue Wohnung so schön wie möglich zu gestalten, damit man sie nie wieder verlassen möchte.
Wenn man anderen hilft, erkennt man manchmal, dass die Macken, über die man sich bei sich selbst ärgert, in anderen Wohnungen noch viel schlimmer ausgeprägt sind. Wenn ein Mensch der auf Sauberkeit nicht den allerhöchsten Wert legt, in anderer Leute Wohnung plötzlich anfängt sich zu ekeln, lernt, dass seine eigene Schlampigkeit noch in engen Grenzen liegt. Man erkennt aber auch, dass Dinge, die einen nicht stören, eigentlich viel besser gelöst werden können als man es selbst tut.
Man lernt etwas darüber, ob man für handfeste Arbeit mit klaren Ergebnissen geeignet ist und ob diese Art von Arbeit Spaß macht und fragt sich viel zum ersten Mal, warum zur Hölle man eine Geister- und Gespensterwissenschaft studiert.
Man lernt auch etwas über seine eigenen Prioritäten. Style oder Komfort. Größe oder Aussehen. Praktisch oder hübsch. Oben oder unten...
Aber man erkennt auch, dass selbst wenn man einmal quer durch die Stadt zieht, sich gewisse Dinge einfach nicht ändern. Erst leidet man darunter, was welche Bequemlichkeiten man aufgibt, doch wenn man sich in der neuen Gegend erst einmal auskennt, dann ist vieles gleich geblieben.
Ein nerviges Industriegebiet ist immer noch nur einen Katzensprung entfernt. Der Weg zur Uni ist nur unwesentlich länger geworden. Der Weg zum einkaufen hat sich auch minimal verlängert, dafür sind die Brötchen näher gekommen und die Nachbarn netter geworden. Die Freunde besuchen dich immer noch und beschweren sich, wie eh und je, dass du am A**** der Welt wohnst. Aber das allerwichtigste: Dein Lieblings- Junk-Food- "Restaurant" ist immer noch exakt 4 Busstationen von deiner Wohnung entfernt!
Alles ist anders, doch nichts hat sich verändert, so wie immer.
Jedes Mal, wenn wir eine Kreuzung im Leben passieren kommen wir meist schon nach wenigen Wochen zu diesem Schluss. Manchmal ärgert es uns, manchmal freut es uns und manchmal ist es nicht wichtig.
Nach ein paar Wochen vergessen wir sogar, was wir über uns und unsere Mitmenschen gelernt haben.
Da bleibt die scheinbar entscheidendste Frage:
Ziehst du noch um oder lebst du schon wieder?
Donnerstag, 24. September 2009
Von der SPCDFDB90GdPdLP und anderen nicht wählbaren Alternativen
„Heute habe ich einer Freundin auf den Arsch geguckt, und morgen mach ich mit ihr 'nen Dreier.“
Diese und ähnliche Sätze sind es, mit denen 'wir Frauen' gerne mal 'euch Männern' zeigen, wie leicht manipulierbar ihr doch seid.
Allerdings ist es auch einer dieser Sätze, die einfach keinen Sinn machen – oder keinen anständigen... -, wenn man sie nicht ordnungsgemäß erläutert. Ähnlich auch: „Geh nicht zu viel joggen, sonst wirst du wieder schwanger!“ (Um den von der Mediengesellschaft eh schon seiner Phantasie beraubten verehrten Leser ein bisschen auf die Pfade seiner Imagination zurückzuführen, überlassen wir es jetzt mal Ihrer Phantasie, was dieser Satz wirklich beinhaltete. Und auch, weil wir es selber nicht mehr wissen. Tja.)
Worauf wollen wir hinaus? Dass die Medien uns die Phantasie, die Gehirnzellen, aber auch den letzten Rest Anstand rauben? Uns in pervertierte, über dreißig Jahre lang pubertierende, schönheitsgeile Jugendwahnsinnige verwandelt? - Jaja ok, aber wo ist da das Neue?
Heute sprechen wir mal, die Einleitung und unsere Gewohnheiten völlig außer Acht lassend, über Politik.
Wieso unsere Gewohnheiten? Weil wir zu der Generation „Politikverdrossenheit“ gehören, der Generation „Lieber BigBrother gucken als ihn wählen“, der Generation „Angela... wer? Ist die nicht mit dem Pitt zusammen und adoptiert halb Afrika?“, der Generation „Wenn ich schon über Politik sprechen muss, dann nur über das, was mich betrifft, und ich bin generell und sowieso DAGEGEN.“, der Generation „Ich als gebürtiger Deutscher beherrsche drei Sprachen fließend: Englisch, Türkisch, und Assi, Alda!“.
So schlimm das ist, aber statistisch fallen auch die neechan und Ihre kichererbse in diese Kategorie der jungen Wähler.
Nun stehen wir also wieder, wie alle Jubeljahre, mit zwei bis drei bunten Papierchen in der Wahlkabine und denken: „....ähh?“. Es war doch so, dass die Politiker und die älteren Wähler immer schon gerne wissen wollten, was wir jungen Leute zur Wahl denken, und was wir zu unserer Zukunft beitragen wollen. Also, macht euch gefasst, hier kommt es:
„ÄÄÄÄÄÄHHHHHHH......?!“
Ok, vielleicht gibt es das Ganze auch in einer eloquenteren Version.
Geben wir unsere Stimme der schwarzen Pest, kommen wir wieder ins Mittelalter, und haben Koalitionsmöglichkeiten wie 'den Kartoffelkäfer' – übrigens ein schwarz-gelber Schädling, der unsere Nahrungsressourcen angreift -, oder aber einer Kombination, die wir schlichtweg 'Lächerlich' getauft haben (so wie ein ökologisch an- und abbaubarer Salat (ohne Atomkraft gedüngt), der aber so verschimmelt ist, dass er schon wieder schwarz ist).
Wählen wir also die rote Krätze, nur um uns dann wieder vier Jahre lang zu jucken und keinen Arzt zu finden, weil die alle streiken? Und auch hier die Koalititionsmöglichkeiten: 'das gerade erwachende Faultier' – rot geäderte Augen und grüner Schimmel am Hinterteil -; 'das Sonderangebots-Preisschild' in Knallrotrot – jetzt zwei ehemals linke Parteien ohne Konzept zum Preis von einer! MHD kurz vorm Ablaufen! -, 'der Clown' – rote Pappnasen und gelbe Plattfüße, und genauso zum Lachen.
Fehlt da nicht noch was? Achja, die Große Chaoslisation. Wäre das hier eine Liveübertragung, lieber Leser, würden Sie uns jetzt hier schweigend und mit verschränkten Armen sitzen sehen, da wir gerade dabei sind, die effektiven und langwährenden positiven Wirkungen dieser Regierungsperiode aufzuzählen. So ist das, wenn alle Kinderchen mitspielen wollen, aber keiner sich auf irgendwelche Regeln einigen kann.
Die flotten Dreier? Na, das haben wir doch am Anfang schon abgehakt, und Sie dachten, wir kommen nicht mehr darauf zurück! Ist gut, um die niederen Spezies in die Irre zu führen (oben: Männer; hier eher: Politiker), aber irgendwer kommt immer zu kurz. Oder zu schnell.
Tja, die Orangen. Da gilt der eh und je mit dieser Farbe assoziierte Fußballsprechchor: „Ohne Holland fahr'n wir zur WM!!“ Aber mal im Ernst, die sind wie alle Zitrusfrüchte im Wachstum: ganz sauer, aber mit dem Kopf viel zu hoch in den Wolken, als dass sich jemand ernsthaft für sie interessieren würde. Vielleicht sollten sie erstmal die obligatorische Augenklappe ablegen, um mehr zu sehen als nur ihre Pornoseiten, äh, wir meinen natürlich, Internetsperrenthematik.
Da bleibt nichts außer „ääääh...“!
Zum Schluss möchten wir unseren Lesern noch einige Tipps mit auf dem Weg geben, wie Sie sich dieses Jahr die Entscheidung etwas leichter machen können. Sie brauchen: 2-3 schmale Papierstreifen, um damit die Parteien, die Sie auf keinen Fall wählen werden, abzudecken, und ein bis zwei Würfel (oder so einen Rollenspielwürfel mit 20 Augen, macht das ganze fantastischer, eh, realistischer, eh....).
Legen Sie einen der Papierstreifen auf die Reihe mit der NPD. Ein bis zwei weitere haben Sie danach zur freien Verfügung. Nehmen Sie nun ihren Würfel, würfeln Sie. Vergessen Sie nicht, das Ergebnis laut in der Wahlkabine auszurufen: „Eine Sechs! Eine Sechs! Ich darf nochmal!!“
Stellen Sie dann fest, dass Sie den Zahlen keine Parteien zugeordnet haben. Benutzen Sie einen Abzählreim. Laut.
Mit herzlichen Grüßen wünschen Ihnen kichererbse und neechan viel Freude.
Mittwoch, 9. September 2009
Was aus Ideenlosigkeit so entstehen kann...
Aber vielleicht wächst mittlerweile auch mein persönlicher Anspruch und damit mein Druck auf mich selbst, weil ich mittlerweile nicht mehr das Gefühl habe, ich schreibe nur für mich selbst, meine persönliche Schreibtherapie gegen Weltschmerz und um den Zynismus mal aus den realen Gesprächen herauszubekommen. Ich hab das Gefühl die Leserschaft wächst und ich bekomme immer mehr Rückmeldungen zu meinen Posts und habe vielleicht Angst zu enttäuschen.
Dabei drängt sich irgendwie die Frage auf, ob kichererbse irgendwann gläsern und durchschaubar sein wird und man sie in der realen Welt erkennen könnte, nur anhand dessen, was man von ihr liest. Wobei sich dann wiederum die Frage stellt: Gibt es die reale kichererbse überhaupt? Und gibt es die Menschen, die diesen Blog lesen und/oder kommentieren auch im realen Leben, d.h. sind es die gleichen Menschen oder sind es mehr 2 verschiedene Seelen oder besser 2 verschiedene Gehirne in einem Körper?
Wie sehr verändert ein Medium, das uns erlaubt absolut anonym unsere tiefsten Gedanken zu offenbaren, eigentliche unser restliches soziales Leben, sofern noch vorhanden?
Manchmal habe ich das Gefühl, es führt dazu, dass sich Menschen generell offener, ungezwungener und scheinbar ohne Schamgefühl über alles Mögliche austauschen, weil sie nicht merken, dass sie "da draußen" doch beobachtbar und erkennbar sind. Andererseits scheint es aber auch dazu zu führen, dass sich manche noch mehr aus der realen Kommunikation zurückzuziehen und die einzige Frage, sich nicht mehr nach dem Befinden erkundigt, sondern lautet: "Hast du meine Mail schon beantwortet, weil da steht ja alles wichtige drin?!"
Dabei entsteht da gerade eine Vision einer besseren Welt in meinen Kopf:
Wenn man das Internet zum anarchistischen, rechtsfreien Spielplatz erklären würde, auf dem sich jeder ohne Konsequenzen austoben könnte, seine ganzen Aggressionen abbauen könnte, seine verbalen und physichen Angriffe auf imaginäre Ersatzcharaktere der wirklichen Personen starten könnte, dann könnte mehr Frieden herrschen. Dann würde es gegenüber dem aggressiven Justin-Kevin-Maik* nicht mehr heißen: "Geh auf die stille Treppe" sondern "Geh eine Stunde ins Internet, da darfst du deine kleine Schwester blau anmalen und deine Mami anspucken oder abstechen, wie auch immer dir gerade ist und dann ist alles wieder gut."
Wie friedlich wäre diese Welt, wenn jeder seine Aggressionen in einem Kasten lassen könnte...
*Name von der Redaktion geändert
Mittwoch, 2. September 2009
Von Diskriminierung und anderer Dummheit
Ich war kurzfristig der Meinung, dass manche Leute merkwürdige Methoden haben sich sprachlich zu bilden und fand den Vergleich von Hartz IV und HIV auch höchst unpassend, bis meine Gedanken zu den offensichtlichen Gemeinsamkeiten zwischen beiden abschweiften: der Diskriminierung.
Es steht außer Frage, dass die persönlichen Konsequenzen unsagbar schlimmer sind, wenn man an einer unheilbaren Krankheit erkrankt, als wenn man arbeitslos wird. Doch was sich ähnlich auswirkt, ist der soziale Druck. Jede Andersartigkeit wird von anderen als Grund zum Ausgrenzen genutzt, egal ob positive oder negative Andersartigkeit. Meist wird als Begründung der Selbstschutz angeführt - warum auch immer. Aber im Gegensatz zu Hautfarbe, überdurchschnittliche Intelligenz oder Dummheit haben Arbeitslosigkeit, Homosexualität und Krankheiten, die wie HIV unter anderem bei Drogenkonsum und Sex übertragen werden, bei einigen Menschen in dieser Gesellschaft den Ruf von "selbst Schuld" und bieten damit eine ganz andere Angriffsfläche für Diskriminierung, gesellschaftlichen Ausschluss und ich-bin-besser-als-DIE-Gedanken.
Auch wenn mittlerweile nur noch ein kleiner Teil der Gesellschaft in diesem Bereich so ungebildet ist, ist es doch jedesmal erschreckend Gespräche über "solche" Leute zu hören, öffentliche Ausgrenzung zu beobachten oder gar von körperlichen Übergriffen zu lesen, für die als Begründung angegeben wird: "Na, gucken Sie sich den doch mal an!"
Ich glaube, dass das Leben in einer globalisierten Gesellschaft ohne Diskriminierung und Rassismus nur möglich ist, wenn jede Art von Ungleichheit innerhalb einer Gesellschaft akzeptiert und vor allem respektiert wird. Nur wenn wir lernen keine Angst vor dem "Unbekannten", weil Andersartigem, zu haben, kann auch ein kultureller, sozialer, ökonomischer, gesellschaftlicher... Unterschied konstruktiv genutzt werden.
Montag, 17. August 2009
Von Sachsen und anderen Nazis
"Plakatwald"
Dort stehen am 30.08. Landtagswahlen an. Bei den letzten Wahlen schaffte es eine rechte Partei, 9 Sitze zu ergattern, von denen sie, glaube ich, "nur noch" 6 Plätze besetzt.
Dieses Mal streben sie auf alle Sitze und wahrscheinlich werden sie mehr erreichen als beim letzten Mal, denn in einer Zeit in der sich die Menschen vor einer Krise fürchten und sich vor allem von der Politik im Stich gelassen fühlen, sind sie gern bereit Neues auszuprobieren.
Aber der Grund, warum sie dieses Mal präsenter sind, ist, dass sie scheinbar die Einzigen sind die schon einmal etwas von Wahlplakaten gehört haben und diese Idee auch umgesetzt haben und zwar an jeder Laterne und jedem Pfosten, den sie sonst noch finden konnten und in einer atemberaubenden Höhe, dass man kaum etwas dagegen unternehmen kann, unter der Aufsicht braver Bewohner der Straßen, die sich scheinbar alles gefallen lassen. Nur eine einzige weitere Partei hat sich gewagt vereinzelt ein paar Plakätchen aufzuhängen, eine Ökopartei mit "kreativem" Namen. So langsam beginnen auch die großen Partei sich ein Beispiel daran zu nehmen.
Trotzdem ist es nachwievor für Ortsfremde höchst befremdlich dieses Ausmaß an rechtsextremen Plakaten zu sehen und zu lesen und in Sachsen wundert man sich über den schlechten Ruf in den alten Bundesländern.
Aber wenn nicht schon die Zahl der Plakate erschreckend ist, dann sind es zumindest die Wahlslogans, die sie "zieren". Es sind Sprüche, die frustrierte Menschen durchaus ansprechen, die Werte propagieren, von denen ich nur im Geschichtsunterricht -in Behandlung einer schrecklichen Zeit- gehört habe und deren öffentliche Wiedergabe ich kategorisch, selbst wenn es nur der Anschaulichkeit dienen würde, ablehnen muss.
Obwohl ich einen wohl aufgreifen muss, denn er ist so schön klar, durchschaubar, eindeutig und offensichtlich: "Arbeit für Deutsche"
In Deutschland darf man nur Partei sein, wenn man sich auf die Verfassung beruft, das tut jene Partei zwar, aber ich frage mich, was sind unsere Verfassungsrichter für Menschen, die die Grundgesetzverletzung in dieser Aussage nicht sehen, die zulassen, dass der Spruch tausende Male für jeden zu lesen ist.
"Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist die Verpflichtung aller staatlicher Gewalt." (Grundgesetz Artikel 1) Aber wie schützt eine staatliche Gewalt menschliche Würde, die zulässt, dass Rassisten und Fremdenfeindliche in ihren Parlamenten sitzen?
Aber ich weiß jetzt wieso das Jurastudium so lange dauert: Die Hälfte der Zeit wird benötigt um den Studenten ihr gesundes und natürliches Rechtsempfinden rauszuprügeln.
Donnerstag, 30. Juli 2009
Von Luxus und anderen sauren Gurken
Wir merken erst, dass wir in einer Konsumgesellschaft leben, wenn wir ein ganz bestimmtes (Luxus)Produkt, also kein Grundnahrungsmittel, wollen, dass es in jedem Laden zu geben scheint und welches wir auch immer im Laden sehen, aber es ist aktuell nicht verfügbar.
Die gelassenen Exemplare Mensch geben sich damit zufrieden, gehen nach Hause und regen sich ein wenig auf. Andere rennen in 3 Läden, finden es in keinem davon und sind tief unglücklich und wieder andere machen ihrem Ärger noch direkt im Supermarkt ihres Vertrauens Luft und beschimpfen völlig wehrloses Personal, das freundlich bleiben muss, obwohl sie überhaupt nichts dafür können, dass gerade alle in der Stadt auf scheinbar die gleiche Idee gekommen sind.
Letztendlich ist die Reaktion egal, es ändert nichts daran, dass man momentan auf dieses Produkt verzichten muss.
Und genau das ist das Problem der Konsumgesellschaft: Wir haben nicht gelernt zu entbehren. Wir können nicht mehr verzichten, wie das unsere Großeltern oder Urgroßeltern der (Nach)Kriegsgeneration noch konnten, wir haben gelernt jederzeit einen geöffneten Laden zu finden und zu bekommen, wonach uns gerade der Sinn steht. Schlimmer als um uns steht es um die folgende Generation, die jetzt lernt alles jederzeit im Internet oder per Telefon bestellen zu können und es dann auch noch geliefert zu bekommen.
Was würde wohl passieren, wenn die westliche Welt unter einer plötzlichen Nahrungsmittelknappheit zu leiden hätte. -Ein Horrorszenario, das ich mir nicht ausmalen möchte.
Wahrscheinlich würde ein Krieg um ein Glas saure Gurken ausbrechen, ähnlich des Krieges wegen einer großen Anzahl Luftballons aus einem bekannten NDW-Song und am Ende wüsste keiner mehr, warum die Welt in Schutt und Asche liegt.
Montag, 29. Juni 2009
Von Plänen und anderen Katastrophen
Das sind vielleicht alles Dinge, die bewegen, aber für die den Einen die Worte fehlen oder über die den Anderen schon viel zu viel gesagt wurde, immerhin wurde eine berühmte Suchmaschine damit lahmgelegt.
Außerdem liegen ereignisreiche Wochen vor mir: die Prüfungswochen fangen mal wieder an und ich werde gezwungen Zukunftspläne zu machen.
Mit Plänen ist das so eine Sache, solange sie rein hypothetisch sind, heißen sie Träume und haben deswegen ihre Daseinsberechtigung und können jederzeit, wenn unrealistisch, als utopische Fantasie beiseite gelegt werden. Wenn es nur Arbeitspläne für regelmäßig wiederkehrende Routineaufgaben sind, dann machen sie deshalb Sinn, weil es viel zu viel Energie kosten würde, es immer wieder anders zu machen, außerdem ist in diesen Plänen eine gewisse Abweichquote integriert und man muss sich nicht exakt daran halten.
Aber welchen Sinn haben langfristige Pläne in einem so jungen Leben, sollte nicht Abenteuer- und Forschergeist uns durch die Welt begleiten und wir angstfrei und mutig auf ein noch lange dauerndes, vor uns liegendes Leben blicken?
Meinen Schock für's Leben hatte ich ungefähr im ersten Semester, noch keine 20 Jahre alt, als mich auf dem Campus ein Versicherungsvertreter ansprach und mich fragte, ob ich mir über meine Altersvorsorge und Rente schon Gedanken gemacht hätte. Ich hatte noch nicht einen Cent durch wirkliche Arbeit verdient und sollte schon einen Plan für die Zeit nach der Arbeit haben???
Ich glaube mit dem Leben ohne Pläne ist es wie mit den Menschen ohne Orientierungssinn, die sich auch auf Wegen verlaufen, die sie schon 5 Mal gegangen sind: "Ohne Orientierungssinn sieht man mehr von der Welt."
Übertragen auf Pläne sollte es vielleicht heißen: "Ohne Pläne bietet dir das Leben mehr Möglichkeiten."
Der Satz trifft, aber nur zu, wenn man offen und spontan ist und die Augen nach Möglichkeiten offen hält. Dies ist also kein Plädoyer für im Bett liegen bleiben und glauben, der Abschluss und der Job kommt schon von alleine geflogen.
Aber jeder kennt doch diese dreisten Menschen, die zu spät zum Konzert kommen und dann immer den besten Platz haben oder irgendeine Abwandlung davon...
Leben ganz ohne Pläne geht aber wahrscheinlich nur, wenn man selbst Geld hat oder keinen Wert auf gewisse Standards legt, wie ein Bett, "regelmäßiges" Essen ...
So wird es wohl auch Planungsphobikern nicht erspart bleiben, sich hin und wieder ihrer Angst zu stellen und gewisse Projekte zu planen und vielleicht bietet es ganz neue Erfahrungen und Kenntnisse, die den Forschergeist beflügeln.
Donnerstag, 30. April 2009
Von Träumen und anderen Seifenblasen
Das nenne ich mal Selbsterkenntnis. Wenn Seifenblasen schon wissen, dass sie platzen, warum kennen dann so wenige Menschen ihre eigenen Fehler und warum können noch weniger Menschen ihre Fehler offen eingestehen?
Es war aber leider nur ein Versprecher und auch Seifenblasen sind nicht schlauer als wir. Es sollte "die Angewohnheit zu platzen" heißen und damit haben sie etwas mit unseren Träumen gemeinsam. Auch die haben leider die Angewohnheit zu platzen oder sie "werden geplatzt" von Menschen, die uns weh tun wollen oder dies gerade nicht wollen und deswegen viel zu ehrlich zu uns sind und damit unsere Ideale und Träume zerstören.
Aber man steckt in der Zwickmühle, wenn man die Träume und geheimen Wünsche des Anderen kennt und weiß, dass man ein Teil davon ist, aber auch weiß, dass man dieses Bild nicht erfüllen kann oder will. Soll man den Anderen dann weiterträumen lassen, damit er wenigstens den Traum genießen kann oder sollte man ihm schonend die Realität beibringen, damit er sich bessere Träume suchen kann und seine Energie auf Erreichbares konzentrieren kann?
Wie sehr darf man sich Träumen hingeben, wie sehr sind wir der Realität verpflichtet? Es ist eine wunderschöne Freizeitbeschäftigung sich an einem regnerischen Sonntag ins Bett zu kuscheln und sich die Zukunft in schillernden Farben auszumalen ohne wirklich an die Erfüllung des Traums zu glauben (denn das bedeutete ja möglicherweise enttäuscht zu werden), aber eigentlich sollten wir vielmehr die Wirklichkeit dahingehend beeinflussen, dass sie sich bestmöglich unseren Träumen annähert.
Ich glaube, diese starke Bindung an die Hoffnung auf eine bessere Zukunft unterscheidet uns am meisten von den Kindern, diese gestalten sich den Moment nach ihren Vorstellungen und Wünschen, sie nehmen nicht wahr, dass man das Glück auch auf das sprichwörtliche "Morgen" verschieben kann. Sie bauen Höhlen in ihrem Kinderzimmer oder laufen als Forscher durch die Natur. Sie leben ihre Träume sofort aus. Als mehr oder weniger Erwachsene glauben wir, dass das spontane Ausleben unserer Träume unangemessen oder unerreichbar ist.
Seien wir doch ein wenig mehr Kind und suchen in der Realität/ im Hier und Jetzt Wege unsere Träume schnellstmöglich zu erfüllen.