Dienstag, 20. September 2011

Vom Menschsein und anderen Luxusgütern

Wie lange braucht der Mensch sich an eine neue Lebenssituation anzupassen, wie schnell können wir unser Konsumverhalten an neue Umstände anpassen und wie lange dauert diese Änderung an, wenn die alten Umstände wieder auftreten? Wenn wir einen Monat plötzlich unendlich viel Geld zur Verfügung hätten, wie schnell würden wir uns daran gewöhnen und wie lange würde es dauern sich diesen Überflusskonsum wieder abzugewöhnen, wenn wir wieder in normalen finanziellen Umständen leben würden, könnten wir die Zeit als Geschenk betrachten und danach vielleicht sogar kürzer treten, weil wir uns gerade viele Sachen gegönnt haben oder würde wir dann dauerhaft über die Stränge schlagen. Wie wäre es andersherum, wenn wir plötzlich einen Monat lang extrem sparen müssten, würden wir uns dann erst mal etwas besonderes gönnen, wenn wir wieder Geld hätten oder könnten wir daraus wirklich längerfristig etwas für unser Leben lernen?  Mal angenommen wir finden unsere persönliche Antwort auf diese Gedanken, lassen diese sich auch auf andere Lebensbereiche, wie Essen, Alkohol, Fernseh- oder Internetkonsum, übertragen oder spielen bei diesen Genusselementen noch ganz andere Fragen eine Rolle?
Ich werfe ungern Fragen auf ohne dem Versuch der Beantwortung, aber ich weiß es nicht, ich habe keine Ahnung. Ich würde noch nicht einmal sagen, das es vom Typ Mensch abhängt.
Warum stellt eine kichererbse so komplizierte Fragen? Weil sie eigentlich auf eine ganz andere Frage eine Antwort sucht: Was ist Luxus? 
Luxus ist eine für viele Menschen erstrebenswerte, aber unerreichbare Lebensform, die sich in materiellen und immateriellen Luxus untergliedern lässt.
Bei materiellem Luxus bin ich recht bescheiden -finde ich- mir reicht es schon, wenn ich auf nichts verzichten muss, woran ich gewöhnt bin. Wobei die Betonung hier auf "muss" liegt, das heißt, ich bin durchaus in der Lage zu verzichten, wenn ich es freiwillig tue oder der Meinung bin, dass es gut für mich ist. 
Es hört sich aber wahrscheinlich auch nur für mich und einen kleinen Teil der Menschheit bescheiden an, denn das, was ich als Standard betrachte, ist für einen großen Teil der Weltbevölkerung purer Luxus.
Bei immateriellem Luxus bin ich wesentlich anspruchsvoller: Ich wünsche mir geliebt zu werden und zwar von allen, naja sagen wir zumindest gemocht zu werden. Ich wünsche mir immer glücklich zu sein, ich wünsche mir immer freundlich zu sein, ich wünsche mir vorallem weise zu sein, und für die Menschen die mich brauchen wirklich da sein zu können und immer zu wissen, was sie gerade brauchen und natürlich wünsche ich mir Gesundheit.
Einige vermissen hier vielleicht die Aufzählung von Freizeit, die in der üblichen Definition unter immateriellen Luxus fällt, aber für mich fällt Freizeit unter materiellen Luxus, denn man kann sie mehr oder weniger kaufen: Wenn man genug Geld hat, muss man nicht mehr arbeiten und hat mehr Freizeit. 
Aber alle die aufgezählten Wünsche sind nur in sehr kleinem Maß erfüllbar. Viele versuchen den Mangel an immateriellen Luxus durch materiellen Luxus aufzufüllen und stehen früher oder später am Abgrund, in der Schuldenfalle, kurz vor einer Sucht oder werden völlig desillusioniert menschenfeindlich. Vielleicht ist es deswegen so wichtig unser eigenes Konsumverhalten zu hinterfragen (siehe Einleitung).


Luxus ist und bleibt also etwas Unerreichbares, egal wie viel wir haben, es wird immer etwas geben, wonach wir uns sehnen.

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