Freitag, 20. November 2009

Von Schweinegrippe und anderen Studentenprotesten

Eigentlich wollte ich hochphilosophische Töne anschlagen und mich aus den "aktuellen" Themen der letzten Wochen heraushalten, weil sie sich schon anhören wie Mensa-Essen aussieht -3 mal durchgekaut.
Aber Depression und Schweinegrippe sind nun mal ein dankbares Thema um seitenweise Text zu produzieren, der in den Boulevardmedien unter die Rubrik "Aufreger der Woche" fällt und mein Aufreger der Woche ist die Schweinegrippe.
Obwohl das eine Lüge ist, die Schweinegrippe regt mich gar nicht auf (zumindest solange sie mich in Ruhe lässt), sondern vielmehr der Umgang mit ihr.
Es ist sehr interessant, dass es anscheinend in Deutschland nicht zum Standart gehört sich regelmäßig die Hände zu waschen, denn wann immer man ein Interview sieht, wie sich das Verhalten der Leute seit Auftreten der Grippe geändert hat, ist immer einer dabei, der sagt: "Naja, ich wasch mir jetzt regelmaßig die Hände" -Herzlichen Glückwunsch, aber du wirst sowieso nie die Schweinegrippe kriegen, denn du hast ein super Immunsystem, bei den Keimen, die es bisher immer abzuwehren hatte.
Aber soviel zu den Vorsichtsmaßnahmen, denn ich möchte nicht über die Menschen mit extremer Panik sprechen, die als natürlichsten Schutz den Mundschutz wählen. Die sind ja auch in unserer Gesellschaft der (typisch deutschen) Skeptiker eher selten, denn wir sind skeptisch, ob das wirklich etwas bringt.
Wir sind skeptisch gegenüber der "neuen" Grippe, die etwas ganz besonderes zu sein scheint, der Erreger, eine Mutation des Erregers der Spanischen Grippe (1918). Mutation ist ein Wort, das bei uns Menschen Urängste weckt: Warum eigentlich? Zu viel X-Men geschaut und auch noch missverstanden? Wenn man der Evolutionsbiologie glauben kann, dann sind wir auch nur eine Mutation, die Weiterentwicklung allen Lebens wird auf Genmutation zurückgeführt, daraus lässt sich schließen, dass eine Mutation nicht von grundsätzlich schlecht sein muss, woher die Angst vor dem Wort kommt, weiß ich nicht.
Aber zurück zu den Skeptikern:
Wir sind aber nicht nur skeptisch gegenüber der Grippe im Allgemeinen, sondern wir sind skeptisch, ob sie nicht noch viel schlimmer sein könnte, als wir es uns vorstellen können, denn es ist ja etwas Neues und nie da Gewesenes, wir sind aber auch gleichzeitig skeptisch, ob sie wirklich so schlimm sein soll, wir merken doch gar nichts davon. Wir sind auch skeptisch gegenüber unserer Regierung und fragen uns die ganze Zeit, was sie von dieser Panik hat. Wir sind skeptisch gegenüber den Pharmafirmen, die die Antibiotika produzieren, ob sie die Grippe nicht vielleicht aus dem Labortresor gelassen haben (weil ja auch noch der Ex-US-Verteidigungsminister Aktien dieser Firma besitzt) und wir sind skeptisch gegenüber den Pharmaunternehmen, die den Impfstoff produzieren, weil wir sie für geldgierig und fahrlässig halten, weil sie ungetesteten Impfstoff verkaufen.
Wir sind aber gegenüber der Impfung genauso skeptisch wie gegenüber der Grippe, was uns in ein persönliches Dilemma stürzt. Risikogruppen, wie Schwangere und Herzkranke brauchen einen Impfstoff ohne Wirkverstärker, den kauft die Regierung aber nicht, weil es sich um eine Pandemie handelt, wenn aber die, die angeblich die Impfung brauchen, sich nicht impfen lassen können, warum sollte sich dann der normale Mensch impfen lassen, wenn er sie doch gar nicht braucht?
Aber vielleicht sollten wir auch weder der Grippe noch der Impfung vertrauen, denn bisher kommen Mediziner zu dem Konsens: Nur Menschen mit Vorbelastungen sterben an der Impfung und höchstwahrscheinlich sterben auch nur Menschen mit Vorbelastungen an der Schweinegrippe.
Dummerweise sagt ein Arzt, der den 1. Teil sagt, nicht den 2. Teil und andersherum, deswegen sind wir Skeptiker verunsichert, weil uns Verunsicherung liegt.
Diese Annahme lässt aber nur einen Schluss zu: Wir sollten skeptisch sein, ob wir nicht eine Vorbelastung haben und wenn wir nicht zu dem absolut sicheren Schluss kommen, dass dem nicht so ist, sollten wir das Haus nicht mehr verlassen, denn sonst werden wir definitiv draufgehen, entweder an der Grippe oder an der Impfung, jeder wie er es mag.
Deswegen bin ich auch dafür bei den aktuellen Studentenprotesten die Forderung aufzunehmen, die Uni zu schließen, bis die Pandemie vorüber ist um diesem riesigen Infektionsherd einhalt zu gebieten. Dann würde sich auch sicher endlich eine Mehrheit der Studenten zu den Protesten bekennen und sich nicht für die anarchistischen und kommunistischen Umsturzversuche einiger Kommilitonen schämen, weil sie doch eigentlich nur für die Abschaffung der Studiengebühren und/oder eine bessere Betreuung für die Studenten sind (so wie hier zu lesen (sehr gelungen, finde ich übrigens, auch wenn es andere Kommentare gibt): http://vayosphere.wordpress.com/2009/11/15/uni-brennt/).
Also wir boykottieren die Schweinegrippe und gehen deswegen nicht zur Uni ...

1 Kommentar:

  1. Alles nur Geldmacherei und ein rießen Werbegeck. Jährlich sterben in Deutschland 10000-15000 Menschen an der normalen Grippe und niemanden interessiert es (nicht einmal annähernd soviele Schweinegruppe-Opfer!)
    Auch geil:
    "Die 180 Kilogramm schwere Raucherin starb am Freitag letztlich an akutem Multiorgan-versagen, darunter einem Lungenversagen und einer Blutvergiftung. Das berichtete ein Sprecher des Universitätsklinikums Essen. Ob das neben anderen Erregern nachgewiesene Schweinegrippevirus mitverantwortlich für den Tod war, sollen nun weitere Unter-suchungen zeigen. Sollte dies der Fall sein, wäre das in Deutschland der erste bekannt-gewordene Schweinegrippe-Todesfall."
    (Wäre wahrscheinlich früher oder später auch so drauf gegangen)

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