Freitag, 23. Juli 2010

Von Entscheidungen und anderen Alternativen

Wie treffen Menschen ihre Entscheidungen?
Psychologen definieren Entscheiden als den Prozess der Wahl zwischen Alternativen und die Auswahl oder Ablehnung vorhandener Möglichkeiten.
Aber was passiert praktisch in einem Menschen der eine Entscheidung trifft?
Da man die Zukunft nur erahnen und die Vergangenheit nie vollständig erfassen kann sind Entscheidungen nur begrenzt rational.
Die Formulierung der Frage hat einen enormen Einfluss auf die folgende Entscheidung. So verschiebt sich möglicherweise die Entscheidung, wenn wir keine Präferenzentscheidung mehr treffen müssen, sondern eine Ablehnungsentscheidung.
Wenn wir zu dem Schluss kommen, dass die Alternative, die wir am ehesten präferieren, auch die Alternative ist, die wir am ehesten Ablehnen würden, ist uns klar geworden, dass diese Alternative viele Vor- und gleichzeitig Nachteile beinhaltet. Zu dieser Erkenntnis kommen Menschen in der Praxis häufig, wenn sie Pro- und Contra- Listen zur Entscheidungsfindung benutzen.
Eine wichtige Rolle bei einer Entscheidungsfindung spielen Erwartungen, an denen wir die Vorteile einer Alternative abwägen. Wenn wir beispielsweise kein Geburtstagsgeschenk erwarten, wird die Freude über eine Kleinigkeit groß sein, hatten wir aber einen bestimmten Wunsch gehegt, der nicht erfüllt wurde, wird unsere Freude getrübt und möglicherweise beeinflusst, wie wir uns entscheiden uns gegenüber dem Schenkenden zu verhalten. Auch wenn wir uns bemühen, wird es uns nicht gelingen uns von unseren Erwartungen vollständig zu lösen, d.h. sie beeinflussen jede unserer Entscheidungen.

Das Ziel einer Entscheidung ist eigentlich den Gewinn zu maximieren oder den Verlust zu minimieren. Je nach dem, ob wir eine Verlust- oder eine Gewinnvorrechnung erhalten wird auch hier unsere Entscheidung stark beeinflusst, beispielsweise bei medizinischen Entscheidungen: OP versus konservative Behandlung, ist entscheidend, ob einem Patienten jeweils die Überlebenswahrscheinlichkeit oder die Sterbewahrscheinlichkeit mitgeteilt wird. Und wer die Weitsicht besitzt die gebotenen Informationen umzurechnen, wird möglicherweise zu dem Schluss kommen, dass diese Entscheidung zu schwierig zu treffen ist und versuchen zu vermeiden eine Entscheidung zu treffen: Es kommt zu einer Entscheidungsaversion.

Zu Entscheidungsaversionen kommt es, wenn Probleme scheinbar zu komplex sind, um die optimale Entscheidung finden zu können, aber auch weil Menschen nicht gern Entscheidungen treffen bei denen Güter ungleich verteilt werden müssen, weil Menschen das Bedauern einer falschen Entscheidung antizipieren können, weil Menschen ungern Verantwortung für schlechte Resultate übernehmen und weil Menschen ungern Entscheidung für andere treffen.
Und Menschen mögen keine Entscheidungen, die andere für sie getroffen haben, deswegen führt eine Entscheidungsaversion generell zu Unzufriedenheit, denn irgendwer trifft früher oder später eine Entscheidung und wenn irgendwer eine Kraft ist, die wir einmal Schicksal nennen wollen.
Meist können wir uns auf unsere kognitiven Fähigkeiten verlassen und treffen häufig Entscheidungen mit denen wir gut leben können.
Kognitive Fähigkeiten
sagt schon, dass wir uns eher auf Kopf- als auf Gefühlsentscheidungen verlassen sollten, weil wir sonst möglicherweise falschen Signalen folgen. Aber bei den meisten Entscheidungsprozessen kommt der Kopf früher oder später zu dem gleichen Ergebnis, wie das „Herz,“ sodass es in dieser Hinsicht selten zu Komplikationen kommen sollte.

Mein Tipp für Probleme, die uns zu schwierig erscheinen: Sie einfach betrachten wie Probleme, deren Lösung uns leicht fällt (z.B. Ich habe Hunger. Was soll ich essen?), weil jede Alternative eine gute Entscheidung ist. Wenn wir also zu dem Schluss kommen, dass jede Alternative eine gute Seite hat, entfällt des Gefühl der möglichen Fehlentscheidung und wir können uns der Wahl des Besten unter dem Guten hingeben.

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