Montag, 29. Juni 2009

Von Plänen und anderen Katastrophen

Ereignisreiche Wochen liegen hinter uns: Eine Woche Bildungsstreik, mit anschließender Beerdigung der Bildung. Jede Menge insolvente oder krisengeschüttelte deutsche und internationale Firmen. 2 tote Prominente an einem Tag und jede Menge Flugzeugabstürze.
Das sind vielleicht alles Dinge, die bewegen, aber für die den Einen die Worte fehlen oder über die den Anderen schon viel zu viel gesagt wurde, immerhin wurde eine berühmte Suchmaschine damit lahmgelegt.
Außerdem liegen ereignisreiche Wochen vor mir: die Prüfungswochen fangen mal wieder an und ich werde gezwungen Zukunftspläne zu machen.
Mit Plänen ist das so eine Sache, solange sie rein hypothetisch sind, heißen sie Träume und haben deswegen ihre Daseinsberechtigung und können jederzeit, wenn unrealistisch, als utopische Fantasie beiseite gelegt werden. Wenn es nur Arbeitspläne für regelmäßig wiederkehrende Routineaufgaben sind, dann machen sie deshalb Sinn, weil es viel zu viel Energie kosten würde, es immer wieder anders zu machen, außerdem ist in diesen Plänen eine gewisse Abweichquote integriert und man muss sich nicht exakt daran halten.
Aber welchen Sinn haben langfristige Pläne in einem so jungen Leben, sollte nicht Abenteuer- und Forschergeist uns durch die Welt begleiten und wir angstfrei und mutig auf ein noch lange dauerndes, vor uns liegendes Leben blicken?
Meinen Schock für's Leben hatte ich ungefähr im ersten Semester, noch keine 20 Jahre alt, als mich auf dem Campus ein Versicherungsvertreter ansprach und mich fragte, ob ich mir über meine Altersvorsorge und Rente schon Gedanken gemacht hätte. Ich hatte noch nicht einen Cent durch wirkliche Arbeit verdient und sollte schon einen Plan für die Zeit nach der Arbeit haben???
Ich glaube mit dem Leben ohne Pläne ist es wie mit den Menschen ohne Orientierungssinn, die sich auch auf Wegen verlaufen, die sie schon 5 Mal gegangen sind: "Ohne Orientierungssinn sieht man mehr von der Welt."
Übertragen auf Pläne sollte es vielleicht heißen: "Ohne Pläne bietet dir das Leben mehr Möglichkeiten."
Der Satz trifft, aber nur zu, wenn man offen und spontan ist und die Augen nach Möglichkeiten offen hält. Dies ist also kein Plädoyer für im Bett liegen bleiben und glauben, der Abschluss und der Job kommt schon von alleine geflogen.
Aber jeder kennt doch diese dreisten Menschen, die zu spät zum Konzert kommen und dann immer den besten Platz haben oder irgendeine Abwandlung davon...
Leben ganz ohne Pläne geht aber wahrscheinlich nur, wenn man selbst Geld hat oder keinen Wert auf gewisse Standards legt, wie ein Bett, "regelmäßiges" Essen ...
So wird es wohl auch Planungsphobikern nicht erspart bleiben, sich hin und wieder ihrer Angst zu stellen und gewisse Projekte zu planen und vielleicht bietet es ganz neue Erfahrungen und Kenntnisse, die den Forschergeist beflügeln.

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