Sonntag, 7. Juni 2009

Von Wahlen und anderen Verschwörungen

Ich war lange versucht auch einen Appell zu schreiben, um euch zum Wählen zu ermutigen. Aber von überall her schallt es: "Geht wählen!... Wählt!... Es liegt in eurer Hand!" Mal davon abgesehen, dass dieser Appell wohl auch etwas zu spät käme, kann es doch keiner mehr hören und die, die es nicht tun, tun es sowieso nicht und die, die wählen, machen es, weil sie wollen und nicht, weil man sie nervt.

Also habe ich beschlossen über einen Artikel, den ich heute gelesen habe, zum Thema "Verschwörungstheorien" zu philosophieren. In diesem Artikel wurden Studien vorgestellt, die untersuchten, wie anfällig Menschen und vorallem welche Menschen anfällig für Verschwörungstheorien seien.
Aber der Artikel warf für mich eine ganz andere Frage auf: Ist eine Verschwörungstheorie noch eine Theorie, wenn sich herausstellt, dass sie wahr ist oder ist es dann eine Verschwörungstatsache? Im Text wurde behauptet, dass durch die Watergate- Affäre der Nixon- Regierung, sich nur zufällig eine Verschwörung als wahr herausstellte, es trotzdem erstaunlich sei, wie viele Menschen an Verschwörung glauben. Wäre es in diesem Fall nicht naiv zu behaupten, es hätte keine Regierungsverschwörung gegeben? Ein wahrlich paranoider Verschwörungstheoretiker würde im Fall von Watergate zwar wahrscheinlich behaupten, es war eine Inszenierung der Verschwörung durch die Opposition, um die Regierung zu stürzen. Ich weiß aber nicht, ob der Artikel nicht genau darauf hinauswollte, dass es keine Verschwörungen gibt und es nur eine zufällige Akkumulation von Verbrechen mehrerer unabhängig von einander agierender Personen gab. Ich werde, das Gefühl nicht los, dass den Text jemand geschrieben hat, der den Leuten ausreden will, dass es Verschwörungen gibt.
Fazit des Artikels war jedenfalls, dass es ganz normal ist an die ein oder andere Verschwörung zu glauben und das im Prinzip jeder tut.
Interessant war die Aufstellung der Top- Five- Theorien und der Erweiterung um andere beliebte Theorien (Ich wüsste gern, welche Quellen die Zeitschrift für die Daten hat und wer an diesem Ranking teilnahm):
  1. Im Bermudadreieck verschwanden überzufällig viele Flugzeuge und Schiffe.
  2. Die USA sind wegen des Öls 2003 in den Irak einmarschiert.
  3. Unterschwellige Werbung existiert.
  4. Lady Diana wurde ermordet.
  5. Die Mondlandung war von der NASA inszeniert.
  • Die US- Regierung verschleiert die Landung von Außerirdischen.
  • Die Pharmaindustrie blockiert die Verbreitung gewisser sinnvoller Medikamente.
  • Strichcodes haben geheime Funktionen.
  • Am 11.09.2001 gab es kein Flugzeug, das ins Pentagon stieß.
Ich war überrascht, dass Punkt 2 in die Kategorie der Verschwörungstheorien fällt und nicht in internationale politische Beobachtung, denn ich glaube, es gibt nur wenige internationale Politikwissenschaftler, die das Öl nicht als einen der Gründe für den Einmarsch sehen, wenn als bewiesen gelten sollte, dass Öl keine Rolle spielte, dann bin ich auch ein Verschwörungstheoretiker.
Und zum letzten Punkt ist vielleicht auch anzumerken, dass in diesem Zusammenhang die Theorie sehr beliebt ist, die US- Regierung wusste bereits vorher von den Anschlägen.
Verschwörugnstheorien seien besonders innerhalb von Minderheiten und innerhalb von Gruppen, die sich von Minderheiten bedroht fühlen, verbreitet.
Ich denke, ein gewisses Maß an Verschwörungstheorien schützt uns der Erkenntnis, dass in Leben Dinge geschehen auf die niemand Einfluss nehmen kann, ob man diese Ereignisse nun dem Zufall oder einer höheren Macht zuschreibt sei dahingestellt, aber meiner Meinung nach fürchten wir nichts mehr als Kontrollverlust und um diesen zu kompensieren erscheinen uns zeitweise absurde Theorien logisch. Diese Erklärung macht allerdings nur für die wenigsten Theorien Sinn für alle anderen gilt: Entweder jemand wollte seine Fantasie und seine Überzeugungskunst testen oder sie sollen etwas Größeres vertuschen oder sie sind wahr, das muss dann jeder mit seinem Verstand abwägen.

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