Mittwoch, 22. Juli 2009

Vom Geld und anderen Beamten und wie lilafarbene Kaninchen damit umgehen

Das große Rätselraten mit kichererbse ist erst einmal wieder vorbei, d.h. eine anstrengende Klausurenphase liegt hinter mir und damit auch ein weiteres Semester in einem Studium, das damit schon halb vorbei ist und wenn die die 2. Hälfte so schnell vergeht wie die erste, dann ist mein Studium schon am gefühlten Übermorgen vorbei... Schade, denn es macht Spaß und ich könnte mir durchaus vorstellen mein Leben lang jeden Tag nichts weiter zu tun als mich mit Wissen zu füttern, dieses Wissen zu diskutieren und an die weiterzugeben, die es bei den Dozenten nicht verstehen.
Ich würde auch gern weiter jeden Tag mein Nichtwissen verbergen, durch reden um den heißen Brei mit mindestens 10 Fremdwörtern deren Kombination ich gerade eben erfunden habe, aber sich ja auch niemand traut nachzufragen, denn alle vertuschen, dass sie eigentlich nichts wissen und würden sich nie durch so eine Lappalie enttarnen lassen. Es scheint für einen Studenten keine schlimmere Peinlichkeit zu geben als inkompetent zu wirken. Alle anderen Peinlichkeiten lebt er dafür mit höchstem Genuss und in großer Regelmäßigkeit aus.
Aber da ist eine Institution, die mich daran hindern wird dieses studentische Lotterleben (woher kommt das Wort eigentlich?) weiterzuführen: Das BAföG- Amt.
Da sind diese netten Damen (vielleicht auch Herren, aber ich habe noch nie einen gesehen), sie sind verbeamtet und müssen sich weder um Job noch um Gehalt Gedanken machen. Sie schauen ihn an, den "Ausbildungsförderung" beantragenden Studenten, sie rufen ihre Kolleginnen herbei: "Guck mal: Da ist wieder einer!" als wäre gerade ein lilafarbenes Kaninchen hereingehoppelt. Aber es ist der "ach-ist-der-süß-Blick, der dann kommt, sondern der arme Student, dessen Bildungsstreik-Forderung "reiche Eltern für ALLE" leider nicht umgesetzt wurde, wird vielmehr als Versager (warum schafft der es denn nicht neben dem Bachelorstudium nicht noch zu arbeiten) oder als Sozialschmarotzer (bei dem, was der studiert schafft er es nie der Gesellschaft zurückzugeben, was er sie jetzt kostet) betrachtet und natürlich wird bei jeder seiner Aussagen und jedem Kreuzchen, das er in seinen Antrag gesetzt hat, erst einmal vermutet, dass er ein Betrüger ist, jeder Student scheint mit seiner Immatrikulation ein potenzieller Betrüger zu werden oder Beamte haben in ihrer Beamtenschule ein Fach, das sich "Der Bürger- ein Betrüger" nennt und sie müssen das einfach denken, sonst beschmutzen sie ihren Berufsethos- kann ja sein. (Gut, dass in deutschen Gerichtren, die Unschuldsvermutung gilt - sitzen da auch Beamte?)
Aber der Student kann gar nicht neben seinem Studium arbeiten, denn die einzigen 4 Stunden in der Woche in denen er Zeit hätte, verbringt er im BAföG-Amt mit Warten, um Unklarheiten in seinem Antrag zu klären, die nicht unklar sind, sie dienen nur dem Versuch ihn zu überführen. Wenn dann - ungefähr 5 Monate nachdem der Antrag gestellt wurde- tatsächlich erwiesen ist, dass der Student leider auf "Förderung" angewiesen ist, folgt dann der das-ist-aber-ein-armes-Würstchen-Blick. Wie er die Zeit der Antragsbearbeitung finanziell überbrückt ist ja seine Sache, er hätte den Antrag ja rechtzeitig abgeben können. Aber Beamte nehmen ihn leider nicht 6 Monate bevor, der Bewilligungszeitraum anfängt, sondern nur 3 und dann muss der Student immer noch 2 Monate von Knäckebrot und Leitungswasser leben. Studenten sind ein armes Volk. Und zu jedem Wintersemester fängt der Spaß wieder von vorn an.

1 Kommentar:

  1. man sollte das beamtentum abschaffen und alle staatlichen dienstleistungen an private firmen abgeben. die dabei entstehende konkurrenz senkt die kosten für den kunden, fördert den service, sorgt für transparenz und kürzere bearbeitungszeiten. aber solange es beamte gibt, die in ihrem "gemachten nest" sitzen, wird es wohl nicht soweit kommen..

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