Freitag, 15. Januar 2010

Von Bussen und anderen Schicksalsschlägen

Ich möchte heute ein Phänomen besprechen, das die Menschen wohl schon seit Urzeiten kennen. Die Einen nennen es Vorherbestimmtes (von wem oder was auch immer), die Anderen nennen es Schicksal und wieder Andere sprechen von einem „komischen“ Zufall.

Wie man es auch nennen mag es sucht uns Menschen von Zeit zu Zeit heim und wir können scheinbar nichts dagegen tun.

Mich suchte es gestern wohl heim und es tat weh und ich meine zur Abwechslung mal körperlichen Schmerz.

Fangen wir die Geschichte am Anfang an: An der Bushaltestelle fiel mir der Rucksack von der Schulter und ich knickte mir den Daumen der linken Hand um, tat weh ging aber vorbei. Als dann ein Kleintransporter in den Bus rauschte in dem ich saß, wurde mir allmälig mulmig. Als ich dann beschloss auf dem Rückweg nicht den Bus zu nehmen, sondern zu Fuß zu gehen, legt es mich gewaltig auf die (entschuldigt den Ausdruck) Fresse und zwar auch noch so, dass ich gemütlich die Treppe herunterrollte inklusive Laptop. Auch dabei ist nichts dramatisches passiert: Schürfwunden an den Handballen und ein aufgeschlagenes Knie. Aber ich habe mir sicherheitshalber etwas zum Abendessen gekauft, ich hatte Angst mir explodiert der Herd und von scharfem Geschirr habe ich mich auch ferngehalten. Ich denke ich benutze auch heute besser nur Plastikmesser, man weiß ja nie, wann diese Ereignisse vorbeigehen.

Ich bin eigentlich nicht paranoid (naja zumindest nicht auf mich selbst bezogen), aber der gestrige Tag hat ein wenig an meinen Nerven gezehrt und als ich heute morgen einen Transporter neben dem Bus fahren sah, habe ich mich an der Stange festgekrallt und die Augen geschlossen.


Aber woher kommen diese vorher bestimmten komischen Schicksalszufälle? Warum passieren uns gelegentlich überzufällig viele Merkwürdigkeiten in einem sehr kurzen Zeitraum?

Die eine Erklärung ist die, die auch für Freitag, den 13. gilt: Wenn man glaubt, dass etwas passieren wird, fordert man es durch sein Vermeidungsverhalten regelrecht heraus. Diese Erklärung macht durchaus Sinn bei Menschen, die sich vor gewissen Dingen fürchten und dann durch ihr ängstliches Verhalten irgendwie in Mitleidenschaft gezogen werden ( z. B. schwarze Katze gesehen, nach ihr umgedreht um zu schauen ob man es sich nicht nur einbildet, beim Zurückblicken weiter gelaufen und in offenen Gulli gefallen).

Ich hatte auch eine zweite Alternativerklärung zum Thema Schicksal, die ist mir aber gerade entfallen, also mache ich mit der dritten Erklärung, die nicht mehr ganz so alternativ ist, weiter:

Es gibt tatsächlich etwas wie Vorherbestimmung, aber nicht unbedingt eine Fremdbestimmng, sondern viel mehr eine Wunschvorstellung, die wir unserem Gehirn generieren und das diese Vorstellung dann unbewusst umsetzt. Diese Erklärung kann aber nur zutreffen, wenn es in unserem eigenen Machtbereich liegt (wir wünschen uns einen Partner oder Bestätigung oder beides, unser Gehirn lenkt unsere Aufmerksam auf attraktive Typen, wir flirten, einige reagieren darauf, plötzlich verlieben sich mehrere Menschen in uns, wir sind verwundert, warum wir plötzlich so begehrt sind).

Eine weitere Erklärung ist es gibt es tatsächlich, das Vorherbestimmte, aber es bestimmt nicht unseren Weg, sondern es erfüllt unsere Wünsche, die wir uns nicht einmal zu denken wagen. Manchmal sind das aber auch Wünsche dir wir nicht ernst meinen und auch das macht uns dann das sogenannte Schicksal auch klar. (Mensch wünscht sich mal ein paar Wochen Auszeit, Schicksal zeigt, wie das passieren könnte und wie weh das tun könnte, Mensch findet Auszeit gar nicht mehr so attraktiv).

Ich scheine mich gegen eine große allgemeine Vorherbestimmung zu sträuben, weil ich nicht glauben kann, dass jede Kleinigkeit schon feststehen soll, wenn wir das Licht der Welt erblicken, aber vielleicht steht ein grober Rahmen fest. Vielleicht stand für gestern auf dem Plan: kichererbse tut sich heute weh. Und nachdem ich den Busunfall unbeschadet überstanden hatte, von dem leicht mulmigen Gefühl abgesehen, musste man sich zur Umsetzung des Plans etwas einfallen lassen.

Ich glaube es ist genauso wie der Philosoph Schopenhauer es gesagt hat: „Das Schicksal mischt die Karten und wir spielen.“

Dabei ist völlig egal welches Prinzip, Phänomen oder Übernatürliche hinter dem Schicksal steckt. Es ist auch völlig egal woran wir glauben, es wird einfach immer wieder Momente geben in denen wir uns wundern, wie das jetzt genau passieren konnte.

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