Freitag, 12. März 2010

kichererbses Kopf-Tsatsiki und anderes politisches Gyros

Die EU bröckelt an ihren Außengrenzen. Griechenland ist pleite und damit nicht mehr kreditwürdig, EU will kein Geld locker machen, doch der Euro ist in Gefahr - Zusage, dass man die eigene Währung nicht abschmieren lässt. Die griechische Regierung kündigt Sparmaßnahmen an, niedrigere Löhne und höhere Preise - große Zustimmung der Regierungschefs von Deutschland, Frankreich und den USA, man sei auf dem richtigen Weg. Protest bei den Griechen - Generalstreik. Polizei kämpft bei Auseinandersetzung mit den randalierenden Demonstranten gegen eigenen Kollegen, die gegen ein Leben am Existenzminimum kämpfen. Forderung: die Reichen sollen zahlen und nicht die Armen bluten. (Hat Griechenland reiche Menschen außerhalb der (korrupten) Regierungskreise?)
Wir können den Griechen unsere "Arbeit muss sich wieder lohnen"-Plakate schicken. Daran glaubt hier eh niemand.
Generalstreik beendet, zurück bleibt Chaos, heute gibt es keine Zeitung, weil gestern auch die Journalisten streikten, vielleicht ist das besser für die Griechen, dann lesen sie wenigstens keine neuen Hiobsbotschaften.
Folgen für den Rest-EU-Raum:
Der Euro ist weniger Wert.
Der Urlaub in Griechenland wird günstiger und gefährlicher (arme Menschen sind von Natur aus kriminell).
Falls Griechenland doch ganz abschmiert, zahlt die EU schon, also der europäische Steuerzahler.
Es wird gemunkelt, die griechische Regierung hofft auf Naturkatastrophe, damit sie von den Aufbauhilfen etwas zur Staatssanierung abzweigen kann.
Seit Beginn der wirtschaftlichen Probleme in Griechenland können Flüchtlinge, die über Griechenland in die EU eingereist sind, erfolgreich dagegen klagen zurück nach Griechenland geschoben zu werden, setzt voraus das der Asylbewerber über die finanziellen Mittel für einen Prozess verfügt, denn Nichtdeutsche erhalten für diese Art von Verfahren keine Prozesskostenbeihilfe, aber das ist ja kein Problem für die meisten Menschen, die lebendig ein Kriegs- oder Krisengebiet verlassen haben, die sind ja alle besonders wohlhabend.

Das ist alles was ich in den letzten Wochen den Medien über das "Griechenlandproblem" entnommen habe. Ich habe mich weder besonders mit dem Thema beschäftigt noch versucht einen Bogen darum zu machen. Die Fetzen sind halbwegs chronologisch nach ihrem Erscheinen in meiner Wahrnehmung geordnet, aber möglicherweise in höchstem Maße selektiv.
Es geht mir nicht um Berichterstattung, sondern ich will zeigen, wie mein Kopf Informationen verarbeitet und speichert, wenn er nicht zur Außeinandersetzung mit diesen Infos angeregt wird.
Ich hätte auch jedes andere ähnlich medienpräsente Beispiel wählen können, aber da die Medien momentan nur um gefühlte 3 Themen kreisen und ich mich mit einem davon etwas intensiver auseinandergesetzt habe, war die Auswahl etwas beschränkt.
Ich habe keine Ahnung, wie sich das "Griechenlandproblem" lösen wird, mit Staatspleite oder einem mühsamen Regenerationsprozess oder ob es nach dem Medienhype der letzten Wochen nicht einfach nur in einem journalistischen Wattebausch endet, aber ich wünsche den Griechen das Beste für ihr Land und schaue bald bei meinem Lieblingsrestaurant für Griechische Küche vorbei und, wie ich den Besitzer kenne, werde ich den ein oder anderen Ouzo auf jeden guten Griechen trinken.

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