Sonntag, 29. April 2012

Vom Horizont und anderen Beschränkungen

Seit wenigen Tagen ist es mir wieder möglich, direkt von meinem Laptop auf das Internet zuzugreifen. Nach monatelanger (gefühlter jahrelanger) Abstinenz wusste ich jedoch gar nichts mehr damit anzufangen.
Wenn ich in letzter Zeit im Internet unterwegs war, beschränkte sich das häufig auf Mails checken, soziales Netzwerk öffnen, feststellen, das da auch nix spannendes passiert, wieder schließen und ab und an mal eine Recherche für das Studium, alles in allem war ich täglich nicht länger als 15 bis 30 Minuten im Netz unterwegs. Da saß ich nun am Freitag vor meiner neugewonnenen Freiheit und wusste nicht mehr wie man seine Lebenszeit verschwendet. Leider dauerte dieser Zustand nicht lange an. Bereits heute habe ich mich wieder stundenlang auf irgendwelchen Blogs verirrt und bin von einer Seite zur nächsten geirrt ohne zu wissen, warum ich angefangen hatte und was ich eigentlich wollte. 
Es ist wunderbar, jetzt werde ich abends nicht mehr das Gefühl haben, ich habe den ganzen Tag nichts gemacht, denn ich habe ja so viel gelernt, auch wenn ich es eigentlich gar nicht wissen wollte und auch nie wieder brauche. 
Als ich meine eigenen Posts durchstöberte, fiel mir auf, dass ich im Laufe der Zeit immer harmloser und weniger eloquent geworden bin. Ich weiß nicht genau, was mir die Bissigkeit geraubt hat. Ich vermute, es ist das Gefühl, dass bereits alles gesagt wurde, dass sich im öffentlichen Leben unseres Landes permanent alles wiederholt, dass die Menschen immer wieder die gleichen Fehler machen und man müde wird immer wieder nur zu kritisieren.
Diese Erkenntnis hat auch meinen Internetkonsum beeinflusst, ich habe gerade alle Blogs aus meinem Reader geschmissen, die in irgendeiner Form einen politischen Inhalt hatten oder nur dem Zweck der Gesellschaftskritik dienten und habe sie durch einige spannende Lifestyle-Blogs ersetzt.
Es ist nicht so, dass ich weniger politisch interessiert bin als früher, es ist nur so, dass ich mir zu schade bin alles 5 mal zu lesen oder zu hören und mich dann auch noch genötigt fühle meinen Senf dazu zu geben. Ich möchte mir wieder meine eigenen Gedanken machen und mit neuen Blogs zu neuen Themen möchte ich meinen Horizont erweitern, nicht um mich inhaltlich zu verändern und die 3000000ste Lifestyle-Bloggerin zu werden, sondern nur um mich mal in anderen Bereichen zu bilden und so neue Inspirationen für mein gewohntes Gebiet zu bekommen.
Es ist mit den Blogs mit dem Fernsehen. Obwohl ich nach 3 Minuten weiß, wer der Mörder ist und welche Wendung der Film nimmt, schaue ich immer wieder Krimis, weil bei geliebten Gewohnheiten Glückshormone ausgeschüttet werden und weil ich Erfolgserlebnisse (den richtigen Täter frühzeitig erkennen) mag. Bei den Blogs weiß ich, wer sich wie zu welchem Thema äußern wird noch bevor ich meinen Reader geöffnet habe, dabei bleiben allerdings die Glückshormone aus und es kommt eher Langeweile auf und es lähmt die eigene Kreativität. Ich suche mir jetzt also neue Impulse um wieder zu meiner alten Form zurückzukehren und mich wieder in aller Ruhe über die Welt im Generellen und im Speziellen aufzuregen.

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