Mittwoch, 9. September 2009

Was aus Ideenlosigkeit so entstehen kann...

In meinem Kopf existieren momentan mindestens 3 Themen, die sich gut zu einem Blog verarbeiten ließen, aber mir fehlt irgendwie der Text dazu, mir fehlt der "rote Faden". Außerdem stelle ich im Nachhinein fest, dass je festgelegter mein Thema vor dem Beginnen des Schreibens war, desto schlechter ist der Post geworden. An den Tagen, an denen ich mich einfach an den Rechner gesetzt habe und vor mich hingeschrieben habe, fand ich meine Posts immer ganz gut und habe meist auch positives Feedback erhalten.
Aber vielleicht wächst mittlerweile auch mein persönlicher Anspruch und damit mein Druck auf mich selbst, weil ich mittlerweile nicht mehr das Gefühl habe, ich schreibe nur für mich selbst, meine persönliche Schreibtherapie gegen Weltschmerz und um den Zynismus mal aus den realen Gesprächen herauszubekommen. Ich hab das Gefühl die Leserschaft wächst und ich bekomme immer mehr Rückmeldungen zu meinen Posts und habe vielleicht Angst zu enttäuschen.
Dabei drängt sich irgendwie die Frage auf, ob kichererbse irgendwann gläsern und durchschaubar sein wird und man sie in der realen Welt erkennen könnte, nur anhand dessen, was man von ihr liest. Wobei sich dann wiederum die Frage stellt: Gibt es die reale kichererbse überhaupt? Und gibt es die Menschen, die diesen Blog lesen und/oder kommentieren auch im realen Leben, d.h. sind es die gleichen Menschen oder sind es mehr 2 verschiedene Seelen oder besser 2 verschiedene Gehirne in einem Körper?
Wie sehr verändert ein Medium, das uns erlaubt absolut anonym unsere tiefsten Gedanken zu offenbaren, eigentliche unser restliches soziales Leben, sofern noch vorhanden?
Manchmal habe ich das Gefühl, es führt dazu, dass sich Menschen generell offener, ungezwungener und scheinbar ohne Schamgefühl über alles Mögliche austauschen, weil sie nicht merken, dass sie "da draußen" doch beobachtbar und erkennbar sind. Andererseits scheint es aber auch dazu zu führen, dass sich manche noch mehr aus der realen Kommunikation zurückzuziehen und die einzige Frage, sich nicht mehr nach dem Befinden erkundigt, sondern lautet: "Hast du meine Mail schon beantwortet, weil da steht ja alles wichtige drin?!"
Dabei entsteht da gerade eine Vision einer besseren Welt in meinen Kopf:
Wenn man das Internet zum anarchistischen, rechtsfreien Spielplatz erklären würde, auf dem sich jeder ohne Konsequenzen austoben könnte, seine ganzen Aggressionen abbauen könnte, seine verbalen und physichen Angriffe auf imaginäre Ersatzcharaktere der wirklichen Personen starten könnte, dann könnte mehr Frieden herrschen. Dann würde es gegenüber dem aggressiven Justin-Kevin-Maik* nicht mehr heißen: "Geh auf die stille Treppe" sondern "Geh eine Stunde ins Internet, da darfst du deine kleine Schwester blau anmalen und deine Mami anspucken oder abstechen, wie auch immer dir gerade ist und dann ist alles wieder gut."

Wie friedlich wäre diese Welt, wenn jeder seine Aggressionen in einem Kasten lassen könnte...


*Name von der Redaktion geändert

1 Kommentar:

  1. Das Gefühl die Leserschaft enttäuschen zu können, hatte ich die letzten Tage auch. Vorallem wenn es einen neuen Blogger gibt, aus dem die Ideen nur so heraussprudeln und der aller zwei Tage einen gut geschrieben Post nach dem anderen veröffentlicht. Und man selbst gerade nicht viel auf die Reihe bekommt!
    Ich glaube der Seelenstriptese wird sehr unangenehm bis unmöglich ab einer gewissen Anzahl von Lesern. Anonyme Leser, die man nicht persönlich kennt, spielen wohl erst ab einer größeren Zahl eine Rolle. Jedoch bei einer Hand voll Leuten, welche man persönlich kennt, würde bei mir wahrscheinlich schon eine gewisse Hemmung einsetzen..
    Für viele User ist das Internet ein rechtsfreier Raum. Umso junger und ungebildeter das Klientel, desto aggressiver und niveauloser geht es zu; Stichwort E-Mobbing.

    AntwortenLöschen