Donnerstag, 30. April 2009

Von Träumen und anderen Seifenblasen

"Seifenblasen haben die Ansicht, dass sie platzen."
Das nenne ich mal Selbsterkenntnis. Wenn Seifenblasen schon wissen, dass sie platzen, warum kennen dann so wenige Menschen ihre eigenen Fehler und warum können noch weniger Menschen ihre Fehler offen eingestehen?
Es war aber leider nur ein Versprecher und auch Seifenblasen sind nicht schlauer als wir. Es sollte "die Angewohnheit zu platzen" heißen und damit haben sie etwas mit unseren Träumen gemeinsam. Auch die haben leider die Angewohnheit zu platzen oder sie "werden geplatzt" von Menschen, die uns weh tun wollen oder dies gerade nicht wollen und deswegen viel zu ehrlich zu uns sind und damit unsere Ideale und Träume zerstören.
Aber man steckt in der Zwickmühle, wenn man die Träume und geheimen Wünsche des Anderen kennt und weiß, dass man ein Teil davon ist, aber auch weiß, dass man dieses Bild nicht erfüllen kann oder will. Soll man den Anderen dann weiterträumen lassen, damit er wenigstens den Traum genießen kann oder sollte man ihm schonend die Realität beibringen, damit er sich bessere Träume suchen kann und seine Energie auf Erreichbares konzentrieren kann?
Wie sehr darf man sich Träumen hingeben, wie sehr sind wir der Realität verpflichtet? Es ist eine wunderschöne Freizeitbeschäftigung sich an einem regnerischen Sonntag ins Bett zu kuscheln und sich die Zukunft in schillernden Farben auszumalen ohne wirklich an die Erfüllung des Traums zu glauben (denn das bedeutete ja möglicherweise enttäuscht zu werden), aber eigentlich sollten wir vielmehr die Wirklichkeit dahingehend beeinflussen, dass sie sich bestmöglich unseren Träumen annähert.
Ich glaube, diese starke Bindung an die Hoffnung auf eine bessere Zukunft unterscheidet uns am meisten von den Kindern, diese gestalten sich den Moment nach ihren Vorstellungen und Wünschen, sie nehmen nicht wahr, dass man das Glück auch auf das sprichwörtliche "Morgen" verschieben kann. Sie bauen Höhlen in ihrem Kinderzimmer oder laufen als Forscher durch die Natur. Sie leben ihre Träume sofort aus. Als mehr oder weniger Erwachsene glauben wir, dass das spontane Ausleben unserer Träume unangemessen oder unerreichbar ist.
Seien wir doch ein wenig mehr Kind und suchen in der Realität/ im Hier und Jetzt Wege unsere Träume schnellstmöglich zu erfüllen.

Dienstag, 28. April 2009

Von Blasenschwäche und anderen Kreisläufen

Was ist das weibliche Gegenstück zu dem männlichen Denken mit Genitalien? Nein, nicht das Denken mit dem Herzen. "Wenn Männer mit dem Schwanz denken können, dann können Frauen mit der Blase denken."
Wie kommt man denn wieder auf so was, werdet ihr euch fragen. Es ging um den grandiosen Orientierungssinn den Frauen entwickeln können, wenn sie auf Toilette müssen, sie wissen zwar nicht wie sie hingkommen sind oder wie sie wieder zurück zum Ausgangspunkt kommen, aber sie finden innerhalb kürzester Zeit den schnellsten Weg um ihren Bedürfnissen nachzugehen, ähnlich der Männer, die bei ihrem Genitaliendenken auch nur den schnellsten Weg zur Bedürfnisbefriedigung suchen, aber im Gegensatz zu uns Frauen meistens daran scheitern.
Das Thema der Woche ist wohl aber ein anderes: die (sie hat schon einen Namen, der an ein Schimpfwort erinnert) "Schweinegrippe".
Warum muss man denn schon wieder irgendwelche Tiere für menschliche Verfehlungen verantwortlich machen. Ja, die Viren wurden mal von Tieren übertragen, aber wer züchtet die denn und wer füttert die mit Antibiotika, damit solche Erreger auch ja schön resistent werden? Die niedlichen rosa Tiere, die in großen Teilen der Welt in enormen Mengen verzehrt werden, sind nicht die Erreger, also warum hetzen Medien mit dem Begriff Schweinegrippe? Sind etwa alle, die erkrankt sind, Schweine oder will da nur jemand sein Edelrindfleisch teurer verkaufen?
Wenn wir aber schon bei Schweinen sind, dann haben wir doch wieder unseren Ausgangspunkt von den mit den Genitalien denkenden Männern erreicht, so schließt sich der Kreis des Lebens. Es ist doch immer wieder beruhigend, wie einfach unsere Welt doch ist und dass sich große Zusammenhänge im Kleinen wie von selbst erklären. Von diesen Weltkreisläufen ist es dann sicher nicht mehr weit zum Pantheismus und auf dessen Grundlage könnte man sicher am Weltfrieden arbeiten, aber das steht ja wieder Gegensatz zu den Interessen irgendwelcher Wirtschaftsbosse, die ihre Kriegsprodukte nicht mehr gewinnbringend verkaufen könnten, wo wir wieder einen Kreislauf zur Darstellungsverzerrung der "Schweinegrippe" geschlossen hätten und so weiter...

Montag, 27. April 2009

Von Zukunftsvisionen im Datenschutz und anderen Verschwörungstheorien

Hallo Internet!

Hat jemand die ZEIT letzter Woche gelesen? Ein Redakteur beschreibt, wie er Verfassungsklage gegen das neuste BKA-Gesetz einlegen will. Darin geht es im Prinzip um die weitere Legalisierung der Beschneidung von Datenschutz und Freiheit der Privatsphäre. Zum Beispiel, den Einbau von "Kleinstkameras" in die Wohnung von Bürgern, ohne es denen jemals mitteilen zu müssen. Oder die Beschneidung der ärztlichen Schweigepflicht.

Mich erinnern solche Artikel und Szenarien daran, wie ich gerade "Brave New World" gelesen hatte. Oder "Minority Report" geguckt. Der Mensch als planbares und präventiv kontrollierbares Konstrukt. Damals hab ich noch gedacht, so weit könnte das nie kommen - die Technik dazu wird abgelehnt werden.

Aber genau das gleiche hab ich erst von iPods, dann vom iPhone, dann von BluRay gedacht. Und übrigens auch von den TV-Serien "Lost" und "Grey's Anatomy", aber das soll ein anderes Thema sein.

Jedenfalls lief mir im Kino, als ich frisch aus dem Saal kam, so mit der leeren Popcorn-Tüte in der Hand, ein Schaudern über den Rücken. "Das könnte uns hier nie passieren."

Inzwischen musste ich für meine Einreise nach Japan ein biometrisches Passfoto machen und meinen Fingerabdruck abgeben.

Paranoid bin ich ja wohl nicht. Ich gehe in der Wirtschaftskrise munter weiter shoppen und benutze trotz Vorratsdatenspeicherung ICQ, MSN, Facebook und StasiVZ.

Einsatz Mister Schäuble (kein Zitat!): "Den jungen Leuten von heute sollte es doch eh egal sein - sie geben ihre Daten doch freiwillig auf all den Plattformen preis!"

Ja, eben, FREIWILLIG! Auf Studi schreibe ich, welche Musik ich mag und wo ich meine Handtasche gekauft habe, aber eben nicht, wann ich das letzte Mal Malaria hatte (Krankendaten/Gesundheitsbetreff) oder mich über einen Ausländer aufgeregt habe (staatsgefährdende Gesinnung)! (ersteres, für die Korrektheit: nie; zweites: in der 3. oder 4. Klasse, als Pinar es partout nicht geschafft hat, ihren Notenschnitt zu verbessern, obwohl ich ihr helfen wollte).

Und war es nicht so gedacht, dass in einer Demokratie die Selbstverwaltung besteht, die Bürger bilden ihre eigene Regierungselite, und es gibt nicht die "Krone" des Volkes, die Regierung, die Bestimmungen auferlegt?

"Ja, aber! Die jungen Leute von heute gehen ja auch nicht mehr wählen! Politikverdrossenheit! Wählerunmut! Medienkonsum! Amokläufe!"

Oh, wir 'jungen Leute' sind's schon wieder gewesen? Ja, wahrscheinlich, das ist freilich schade...

Das einzige, was ich dagegenzustellen habe, ist, dass ich im momentanen Parteiengefüge am liebsten auch nicht wählen würde. Schließlich hat mir bei der letzten Wahl keiner weniger Studiengebühren oder wenigstens höhere Bildungsqualität verschafft. Geschweige denn die versprochene Vergleichbarkeit von Studiengängen und einfacheren Zugang zum Auslandsstudium.

Nun gut, ich bin volljährig und selbstbestimmt, und nun bin ich ein Bachelor-Versuchskaninchen, wenn ich es absolut nicht gewollt hätte, hätt ich mit meinem Studium halt noch etwas warten müssen.

Aber was ist mit den Schulkindern? Die können nämlich nicht warten, die brauchen ihre Lesekenntnisse, ihren ersten Fremdspracheunterricht, und ihren Schulabschluss sofort. Und auch sie werden in die versuchsreformierte Oberstufe gesteckt und in einen Lehrplan gepfropft, von dem keiner die Folgen so richtig vorhergerechnet hat.

Man lässt die Kinder von 8 bis 16 in der Schule sitzen, erwartet, dass sie so Freude an Bildung erwerben.

Dann sollen sie noch daran arbeiten, nicht mehr die dicksten Europäer zu sein (Zeit für einen Sportverein? Und Geld?) und sich womöglich noch in frühen Jahren für Politik interessieren, denn die berühmte Politikverdrossenheit will man sich ja nicht weiter heranzüchten.

Oh, hab ich Sozialleben in der Aufzählung vergessen? Mh, ist nicht zwangsweise wichtig, viele meiner Kommilitonen kommen schließlich auch mit einem Minimum aus.

Ach, ich erinnere mich auch noch an die Diskussion um die Erzieherrolle. Die Eltern sollen mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen? Und gleichzeitig mehr arbeiten und shoppen gehen, damit die Wirtschaft wieder läuft. Und ordentlich Auto fahren. Und dabei die Umwelt schützen, sowie das Klima.

Puh, ganz schön viele Sachen auf einmal, oder?

Vielleicht fangen wir nochmal bei der Bildung an, denn wenn wir Kinder vernünftig erziehen und eine Grundlage zur Selbstbildung geben, lernen sie auch, dass man Dinge ohne Terroranschläge und rechte Parolen lösen kann.

Soweit meine Hypothese. Könnte sich ja bewahrheiten. Genauso durchdacht wie die Hypothesen des Bologna-Vertrags ist sie allemal. Schließlich lese ich Zeitung. Haha. Wenn sie jemand aus dem Stand falsifizieren kann, umso besser.

Samstag, 25. April 2009

Von Neurosen und anderen Macken

Wir alle fürchten uns vor irgendetwas. Meist sind diese Ängste nicht rational zu begründen und noch weniger rational sind unsere Reaktionen auf diese Situationen. Ich sollte dafür vielleicht einige Beispiele geben: Ich habe einen Bekannten, der beim Duschen nicht die Augen schließen kann, nicht einmal beim Haare waschen, weil er glaub, jemand könne ihn überfallen. Mädchen haben dagegen oft die Panik auf Toilette eingeschlossen oder überfallen zu werden und ich kenne Frauen, die als Verhinderungstaktik auf der Toilette immer pfeifen. Ich weiß nicht, ob das potenzielle Angreifer abschreckt oder sich Schlösser derartig von dem Gequietsche beeindrucken lassen, dass sie von allein aufgehen. Ich leide ja mehr unter der Angst, dass die Schlösser nicht schließen. Aber meine irrationalste Reaktion zeige ich auf etwas anderes: Wenn ich etwas Ekliges oder Gruseliges lese, dann mache ich nicht nur die Augen zu, sondern halte mir auch die Ohren zu. Ich weiß, dass das sehr lustig erscheinen mag, aber wenn ihr euer eigenes Verhalten beobachtet, werdet ihr irgendwann auch bei euch etwas ähnlich Unlogisches finden.
Eine interessante zwanghafte Handlung finde ich es im Fahrstuhl zu zählen, das hält ihn mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht vom Steckenbleiben ab, aber man ist der Erste, der weiß, dass er steckengeblieben ist, weil man vorher in diesem Lift nie so weit mit dem Zählen gekommen ist. Ob es eine Zwangsstörung ist, wenn man beim Betreten einer Wohnung (egal, ob die eigene oder eine fremde) den Wunsch verspürt, als erstes in den Kühlschrank schauen zu wollen, hat mir noch niemand sagen können, aber so lange der Drang in fremden Wohnungen noch von einem gewissen Maß an Benimmregelakkzeptanz und Schüchternheit unterdrückt werden kann, dürfte es sich noch nicht um eine ernsthafte Erkrankung handeln.
Glücklicherweise bin ich von diesen ganzen Sammelneurosen weitgehend verschont geblieben, mal von der Leidenschaft für kleine Zuckertütchen und Würfelzucker in bunten Verpackungen abgesehen. Jedenfalls wird aus mir wahrscheinlich nie ein Sammelmessie. Vielleicht rührt auch da mein Unverständnis her, dass auf unserem Wohnzimmersofa schon wieder mindestens hundert Bücher, die man nicht mal lesen kann, sitzen und natürlich wie rohe Eier behandelt werden müssen. Ich bin beeindruckt davon, wie man sich Monat für Monat für Sinnlosigkeiten finanziell ruinieren kann. Aber wenn ich dann schon mal beim finanziellen Ruin bin, kommen ja dann gleich noch die Suchtkrankheiten hinterhergerannt und wollen auch noch ihr Fett weg kriegen. Ich bin der Meinung, dass für Menschen in Vorbildfunktion, sprich Eltern, Lehrer, Politiker und Pfarrer ein generelles Rauchverbot herrschen sollte und da das politisch nicht umzusetzen ist, sollte es allein aus dem moralischen Empfinden der Angesprochen heraus existieren und befolgt werden. Aber auch zu dieser Erkenntnis war mein Mitbewohner nicht bereit. Das zeigt doch wieder, was das Lustprinzip aus unserem Gewissen macht...

Freitag, 24. April 2009

Die einen nennen es Demo - die anderen Volksbelustigung

Studenten scheinen immer mehr der allgemeinen Politikmüdigkeit zu verfallen. Sah man doch gestern in Hamburg eine studentisch organisierte Demonstration gegen -ich vermute- Studiengebühren oder den geplanten Umzug, die aus mehr Polizeibeamten als Demonstranten bestand. Der Anlass der Demo ist deswegen nur zu erahnen, weil nicht mal genügend Studenten dabei waren um die Plakate so straff zu halten, dass man sie lesen konnte. Dieser kleine Umzug stieß auf sehr viel Gelächter bei den Umstehenden und alle brav in der Uni gebliebenen Studenten, die es durch die Fenster sahen konnten sich ein Grinsen kaum verkneifen.
Heute fand dann eine etwas umfassender angekündigte Demonstration statt, die deswegen auch etwas besser besucht war. Aber es waren auch keine Massen, die da 20 Minuten den Verkehr in der Innenstadt lahmlegten und Leid konnten einen die Polizisten in ihren -ich nenne es mal- Kampfanzügen tun, bei diesen Temperaturen. Es ist echt unfair unschuldige Dritte, in diesem Fall die Autofahrer, Businsassen und einfache Polizeibeamte, mit solchen Demos, die sowieso nichts bringen, zu belasten. Wäre das ganze wenigstens effektiv, könnte man über Unannehmlichkeiten für einen geringen Teil der Stadtbewohner diskutieren.
Unsere Dozenten fragten schon hoffnungsvoll, wann wir unseren Generalstreik beginnen, das würde wahrscheinlich auch mehr Studenten mobilisieren, denn viele behaupten ja das geringe studentische Engagement läge an der Überbelastung durch die neuen Studienpläne in Zeiten des Bachelor. Da kämen ein paar arbeitsfreie Stunden durch einen Streik sehr gelege, mal davon abgesehen, dass man als zahlender Dienstleistungsempfänger ziemlich dumm wäre, wenn man streikt, wenn das rein gesetzlich überhaupt ein Streik wäre. Aber wahrscheinlich würden die angeblich so hochmotivierten und arbeitseifrigen Studenten von heute die Zeit nutzten um endlich mal die Zusatzliteratur zu den Seminaren zu lesen oder sich selbstständig weiterzubilden, um zur nächsten Sitzung noch sinnlosere Fragen zu stellen oder unsinnigere Diskussionen über längst allgemeingültige Themen zu beginnen.

Dienstag, 21. April 2009

Vom inneren Kind und anderen Schweinehunden

"Spielen ist nur was für Kinder!" Wie ihr meint! Aber vielleicht ist das der Grund, warum die Menschen immer besitzergreifender und egoistischer werden, weil sie aufhören spielerisch zu üben, was es heißt zu verlieren, sich mit anderen zu freuen, sich an allgemeingültige Regeln zu halten und vorallem sich nicht unangemessen über Siege zu freuen (besonders in Gegenward von Verlierern). Außerdem ist es eine Möglichkeit Emotion mal ehrlich zu zeigen ohne den Eindruck zu haben sich zu blamieren.
Außerdem werden immer mehr Menschen nicht erwachsen und leben ihr Kindsein permanent in unpassenden Situationen aus, streben dort nach Aufmerksamkeit, wo es gerade äußerst unangemessen ist. Dabei gibt es genug Möglichkeit sich sein inneres Kind zu bewahren und sich trotzdem im gesellschaftlichen Leben angemessen zu benehmen, was nicht immer bedeuten muss angepasst zu sein. Man muss auch nicht immer erwachsen sein, man muss nur wissen, wann man Verhalten mehr oder weniger der Norm anpassen sollte.
Heute war einer der Tage an denen nicht mal ein gutes Spiel die Stimmung hätte retten können. Zwischen Verwirrung und Überforderung machte sich der Wunsch nach einen Kurs in Überlebenstraining und effektiven Zeitmanagement breit. Ich glaube, Psychologen nennen das, was ich scheinbar nicht habe, Selbstregulation: die Fähigkeit seinen Zeit sinnvoll einzuteilen, Belohnungen aufzuschieben und sich selbst zum Anfangen bzw. Durchhalten zu motivieren. Es ist ja nicht so, dass ich meine Dinge nicht geregelt bekommen oder nur sinnlos in der Gegend herumkrebse, aber mein Anspruch wäre manchmal einfach nur, nicht so viel aufzuschieben oder ein bisschen strebsamer und ehrgeiziger an meine Aufgaben zu gehen. Aber es ist wahrscheinlich auch eine Kunst sich lieber mit großem Energieaufwand über sich zu ärgern, als sich mit ebenso großem Aufwand zu ändern.
Vielleicht ist es auch ein Selbstschutzmechanismus sich ab und zu mal von ganzem Herzen selbst bedauern zu können, anstatt immer taff sein zu müssen und darauf zu warten, dass es andere tun, obwohl einem das ja schon wieder unangenehm ist und auch überhaupt nicht nötig, denn eigentlich gibt es keinen Grund für eben dieses Verhalten.

Samstag, 18. April 2009

Von Fußabtretern und anderen Waschlappen

Es gibt doch immer wieder Menschen, die sich dafür entschuldigen, dass man gemein zu ihnen ist. Ich weiß, dass ich heute über einen minimalen Prozentsatz an der Weltbevölkerung schreibe, aber "Mann" hat mich heute sehr gereizt. Was wiederum nicht heißen soll, dass dieses Verhalten ein ausschließlich männliches Phänomen ist.
Was soll man denn mit so einem lebensunfähigen Wesen tun? Mal davon abgesehen, dass sie einen vorher bis auf das Blut reizen, damit man gemein werde, weil sie sich in Bereiche des eigenen Lebens einmischen, die sie nichts angehen. Zeitweise sind sie auch noch so neben der Spur, dass sie nicht mal mitbekommen, dass man sie gerade beleidigt. Manche dieser Menschen erscheinen am Anfang auch noch echt nett, eigentlich lösen sie bei mir meist dadurch Sympathie aus, dass sie manchmal ein bisschen Mitleid erregend sind, aber dann verschwende ich viel zu viel Energie und Zeit auf sie, weil sie sich an mir festklammern und mir irgendwelche positive Emotionen aussaugen wollen, wo doch ausgerechnet ich so viele davon habe. Um sie loszuwerden schlägt man dann mit allerlei Tiefschlägen um sich und sie rufen dich an und entschuldigen sich dafür, dass du das tun musst. Wenn ich jemanden brauche, der mir nicht widerspricht und sich alles gefallen lässt, dann hol ich mir einen Hund, obwohl selbst diese meist charakterlosen Tiere wahrscheinlich noch zu viel Stolz hätten sich so behandeln zu lassen. Also würde ich diese Menschen mit den Kuscheltieren aus meiner Kindheit gleichsetzen, denen konnte man auch ein Bein ausreisen und sie haben sich nicht beschwert.
Vielmehr war man selbst derjenige, der schrecklich deswegen geweint hat. Aber über diesen Entwicklungsschritt bin ich hinaus. Heute werde ich bei so wenig Selbstwertschätzung nur wütend. Was kosten solche Menschen die Gesellschaft an Weiterentwicklung?
Übersteigertes Selbstbewusstsein und keinerlei Kritikfähigkeit ist natürlich auch keine Lösung und führt höchstwahrscheinlich zu noch größeren Problemen für die Allgemeinheit, aber es gibt auch eine angemessene Selbsteinschätzung. Es gibt viele Menschen, die wenn sie sich selbst bewerten sollen, zu keinem besonders guten Ergebnissen kommen, da bin ich meist nicht anders, aber wenn sie von außen angegriffen werden, finden sie ihre positiven Eigenschaften wieder und vor allem ein angemessenes Maß an Wut gegen ungerechte Kritik. Das ist einerseits ein wichtiger Mechanismus um das Selbstbewusstsein zu erhalten und andererseits ist es wichtig damit eine Gesellschaft nicht in eine kollektive Depression verfällt.
Wenn ihr also einen von diesen Fußabtretern der Gemeinschaft findet, schickt ihn zu einem Therapeuten, eure Kinder könnten sich sonst eines Tages ein Beispiel an ihnen nehmen.

Mittwoch, 15. April 2009

Von Frauen und anderen Pferden

Satz des Tages: "Wann ist eine Blume eine Blume? Wenn sie sich aufmacht!"
Meine Gegenfrage dazu, wann ist eine Frau eine Frau? Wenn sie sich zumacht? Ich meine, qualifiziert sich eine Frau erst dadurch zur Frau, dass sie sich ein wenig ziert, sich der geballten Männlichkeit verweigert und sozusagen sich ihren Trieben im Gegensatz zu den Männern nicht hemmungslos hingibt. Denn tut sie das, wird sie als Schlampe oder als billig gelabelt. Männer steigern durch Erfolg bei Frauen ihr Ansehen, Frauen mindern ihres durch Erfolg beim anderen Geschlecht. Das ist doch eine gerechte Welt. Emanzen sprechen dabei, glaube ich, von Einschränkungen in der sexuellen Selbstverwirklichung (was immer das sein mag).
Meiner Meinung nach ist eine Rose auch dann eine Rose, wenn es nur eine Knospe ist, weil sie sich durch ihre biologischen Merkmale als Blume charakterisieren lässt und nicht nur, weil sie blüht, was mit aufmachen höchstwahrscheinlich gemeint war. Also ist eine Frau allein dadurch eine Frau, dass sie dem weiblichen Geschlecht angehört, wobei es manchmal vielleicht ganz schön wäre keine Frau zu sein, wenn es nicht zwangsläufig bedeutet unter Wert verkauft zu werden...
Eine weitere Diskussion beschäftigte sich mit Pleonasmen und dem Beispiel des weißen Schimmels, bei dem sich aber herausstellte, dass dieses Beispiel eigentlich falsch ist, da Schimmel nur einen Gendefekt bezeichnet und die Tiere auch noch eine andere Farbe haben können, nur eben im Laufe ihres Lebens immer heller werden. Ein interessanter Vergleich mit Menschen rundete das Gespräch ab, denn beim Menschen mit afrikanischer Abstammung sei es anders herum, er dunkle im Laufe seines Lebens nach, bei europäischen Kleinkindern dunkeln oft die Haare von der blonden Mähne zu braunem Haar nach. Ich weiß nicht, ob es politisch korrekt ist Pferde mit Menschen in Pigmentierungsfragen zu vergleichen, aber ich war wieder erstaunt, was in kleinen Studenthirnen so an Verknüpfungen entsteht, wenn man sie der Kunst der freien Assoziation überlässt, was wiederum eigentlich seine Hauptanwendung in der Psychotherapie findet, indem der Therapeut aus den Assoziationen seines Patienten, dessen Probleme zu identifizieren versucht. War jetzt hier das Problem, der farblichen Veränderung von Lebewesen entscheidend oder haben wir Schwierigkeiten uns klar von unseren tierischen Verwandten abzugrenzen? Oder sind wir gar von unserer menschlichen Existenz und den daran gebundenen Normen überfordert und sehnen uns nach niederen Daseinsformen?

Montag, 13. April 2009

Von Eierschlachten und anderen Kriegen

Das wichtigste christliche Fest geht in wenigen Minuten zu Ende. Dieses Jahr durfte man die Eier wenigstens grün färben und musste sie nicht zur bestmöglichen Tarnung weiß und unschuldig verstecken wie im vergangenen Frühjahr. Aber die Schlacht um die Schokoladeneier war härter, als die Suche nach den bunten Hühnereiern, denn es war auch das Wochenende des Fastenbrechens. Manche Menschen haben sich nach Wochen der Enthaltsamkeit endlich wieder mit Schokolade vollgestopft, mit Alkohol begeistert und mit Sex die Eiersuche zu Ostern eingeleitet. Andere haben Ausreden gesucht und gefunden, warum es wieder nicht mit dem Fasten geklappt hat, aber es ist ja auch so ein stressiges Leben, dass man auf seine Laster, die wie mir scheint jedes Jahr mehr werden, nicht verzichten kann. Aber auch das Nichtverzichten hat die Lust auf das Ostermenü nicht getrübt.
Ostern ist die Zeit der Familienausflüge und Kurztrips, was sich in riesigen Autoschlagen, die sich nur millimeterweise vorwärts bewegen, und an scheinbar verdoppelten Spritpreisen bemerkbar macht. Aber Stau ist ja auch eine gute Zeit um die längst überfälligen Aufklärungsgespräche mit den Kindern zu führen, da können sie wenigstens dank Kindersicherung nicht weglaufen. Oder man hat Zeit seinem Lebensabschnittspartner endlich mal alles aufzuzählen, was einen stört, nach dem Prinzip: "Ich packe meinen Koffer und nehme mit...(dein ewiges Genörgel an meinen Freunden, dass dir dein Feierabendbier wichtiger ist als ich...)"
Gut, dass die meisten Menschen all diese Probleme gar nicht haben. Sie haben auch keine Verwandten in der Bundeswahr in Afghanistan, denn sonst würden Meldungen von mehreren Anschlägen auf jene jungen Männer nicht so im Nichts verhallen. Wollte nicht irgendjemand die Wehrpflicht abschaffen? Ach, und wenn Mr US-Präsident schon dabei ist für eine atombombenfreie Welt zu sorgen, dann soll er doch den Krieg gleich mit abschaffen. Ach wieder falsch, ich meine ja gar nicht Krieg, den führt Deutschland nicht, also gibt es ihn für ein ignorantes Volk auch nicht, soll die Welt doch den Bach heruntergehen, wenn in Deutschland nur der Wohlstand bleibt. Ich meine natürlich die Verteidigung des Friedens mit Hilfe von Waffen und die Aufbauarbeit unter Zuhilfenahme von Maschinengewähren. Ob da ein Osterfriedensmarsch von ein paar tausend Menschen, einmal im Jahr durchgeführt, etwas bewirken kann? Wohl kaum...

Dienstag, 7. April 2009

Von Studenten und anderem Pack

Studenten sind echt ein widerliches Pack. Der Spruch: "Schieß mich auf den Mond, denn ich bin zu gut für diese Welt!" charakterisiert mindestens, die gelegentliche Einstellung von 80% von uns. Das Schaulaufen und Protzen mit den Noten vom letzten Semester oder das Publikmachen, wie überarbeitet wir doch sind, hat wieder begonnen. Es gibt sie leider immer noch, die Studentinnen, die glauben, aufgebrezelt zu sein, ersetzt ein Gehirn, ein paar von ihnen sind wenigstens hübsch und das ersetzt bei ihnen wahrscheinlich tatsächlich ein Gehirn, da sie im Leben wahrscheinlich viel zu viel Glück haben werden. Andere wiederum sind nicht mal hübsch, reden wie frisch aus der Gosse gekrochen über hochtrabende gesellschaftliche Probleme, von denen sie nicht den leisesten Schimmer haben. Ich werde es mit Fassung tragen, meinen Anteil dazu beitragen, dass ein paar typische Studentenklischees über Bord geworfen werden können und hoffen, dass die Semesterferien bald beginnen, damit ich mich wieder höheren Dingen zuwenden kann.
Die Menschen sind ansonsten immer noch sehr vom Frühling geprägt, zu viel gute Laune in der Welt zerstört das Bild der mürrischen Deutschen. Es ist wunderschön zu sehen, wenn fremde Menschen auf der Straße das eigene Lächeln erwidern. Normalerweise kenne ich das nur aus dem Urlaub im Süden. Was ist mit unserer Gesellschaft los, dass sie sich von ein bisschen Sonne so beeinflussen lässt?

Sonntag, 5. April 2009

Vom Frühlingsloch

Die Nachrichten geben heute nicht viel her, worüber man schreiben kann Verschiebt sich das Sommerloch dieses Jahr in den Frühling? Obama hier, Obama dort, Obama in Prag.
Obama empfiehlt, die Türkei in die EU aufzunehmen, nett von ihm, aber was hat er denn mit der EU zu tun? Er macht sich mit solchen Versuchen in fremden Teichen zu fischen noch unbeliebt, besonders bei unserer lieben Bundeskanzlerin, die sich so einiges vorstellen kann, aber nicht die Türkei in der EU. Ist das ein neuer Eurozentrismus der US- Regierung, sucht man sich seine Gegner eher in der Nähe? Außerdem will er eine atomwaffenfreie Welt, davon werden sicher alle anderen Atomnationen und alle, die die "Unbesiegbarkeit" der USA erhalten wollten, sehr begeistert sein. Er gibt auch noch einen Termin bekannt, an dem das Guantanamolager geschlossen werden soll, auch nett von ihm! Aber kommt der nächste Präsident, macht er wieder irgendwo eins auf...
Ansonsten ist heute noch der 15. Todestag von Kurt Cubain. Hat mit meinem Leben nicht viel zu tun, außer das alle Schlagzeuger, und besonders Schlagzeugerinnen, die ich kenne heute in tiefer Trauer versinken. Warum auch immer! Ja, es war tragisch, aber wäre es nicht tragisch gewesen, hätte sich auch keiner für ihn interessiert, zumindest nicht aus meiner Generation und damit auch nicht selbige Schlagzeugerinnen von eben.
In einer Weltpolitik in der nicht wirklich etwas passiert, dass man sarkastisch auseinander nehmen kann, muss ich mich wohl doch dem schönen Wetter hingeben, mir ein riesiges Eis kaufen und irgendwo draußen den ganzen frisch Frühlingsverliebten eine Parkbank wegschnappen.

Freitag, 3. April 2009

Von Schlägen und von anderer Politik

Die Welt schlägt sich! Die Bäume schlagen aus. In London schlugen sich vor wenigen Tagen noch die Politiker verbal um jeden Cent, den sie investieren werden und vor den Türen prügelten sich Polizei und Demonstranten, gestern in Straßburg ein ähnliches Bild nur vielmehr schlugen die Demonstranten hier die Polizei. Die Baden- Badener schlagen sich mit verschärften Sicherheitsmaßnahmen herum. Die deutsche Fußballnationalmannschaft schlägt sich gegenseitig auf dem Platz und schlägt gleichzeitig noch die Gegner, d. h. sie gewinnen das Spiel (keine Großprügelei im Stadion) und wieviele Ehepartner im Frühling geschlagen werden, will ich gar nicht wissen. Die Frauen schlagen die Männer, weil sie den jungen Frauen in den Frühlingsoutfits hinterherschauen oder die Frauen das zumindest glauben und die Männer schlagen ihre Frauen, weil die dank stärkerer Sonneneinstrahlung ihrer Meinung nach zu viel Haut zeigen.
Eigenartiger Weise gab es in letzter Zeit keine größeren Naturkatastrophen, denn irgendwie "fehlt" in dieser Aufzählung noch: "Die Erde schlägt zurück!"
In dieser sich überschlagenden Zeit bekommt Deutschland auch noch Besuch von dem Mann bei dem vor wenigen Monaten einige Radionachrichtensprecher so euphorisch waren, dass sie ihren Bericht mit der Schlagzeile: "Wir haben einen neuen Präsidenten, ach nein, leider nur Amerika hat einen neuen Präsidenten" einleiteten. Seit dem werden von dem smartesten Präsidenten seit Kennedy so viele Wunder erwartet, dass er es noch nicht einmal zu Antrittsbesuchen nach Europa geschafft hat. Jetzt ist er ja da.
Warum feiert die NATO ihr 60- jähriges Bestehen ausgerechnet in Deutschland, in der spaßfreiesten Nation nach dem Vatikan? Besonders feierlich ist Deutschland nun auch nicht gerade. Da gibt es sicher auch graziösere Nationen.
Warum muss man das Bestehen eines Militärbündnisses überhaupt feiern? Warum muss man feiern, dass die NATO immer noch benötigt wird? Warum muss man feiern, dass man die Demokratie der westlichen Welt nur mit Hilfe von Waffengewalt verteidigen kann. Die Demokratie scheint ja ein sehr überzeugendes Konzept zu sein.
Na zum Glück feiern sie sich nicht nur sondern "machen sich Gedanken um die Zukunft dieses Bündnisses." Was bleibt da noch außer ihnen viel Erfolg zu wünschen.