Montag, 13. April 2009

Von Eierschlachten und anderen Kriegen

Das wichtigste christliche Fest geht in wenigen Minuten zu Ende. Dieses Jahr durfte man die Eier wenigstens grün färben und musste sie nicht zur bestmöglichen Tarnung weiß und unschuldig verstecken wie im vergangenen Frühjahr. Aber die Schlacht um die Schokoladeneier war härter, als die Suche nach den bunten Hühnereiern, denn es war auch das Wochenende des Fastenbrechens. Manche Menschen haben sich nach Wochen der Enthaltsamkeit endlich wieder mit Schokolade vollgestopft, mit Alkohol begeistert und mit Sex die Eiersuche zu Ostern eingeleitet. Andere haben Ausreden gesucht und gefunden, warum es wieder nicht mit dem Fasten geklappt hat, aber es ist ja auch so ein stressiges Leben, dass man auf seine Laster, die wie mir scheint jedes Jahr mehr werden, nicht verzichten kann. Aber auch das Nichtverzichten hat die Lust auf das Ostermenü nicht getrübt.
Ostern ist die Zeit der Familienausflüge und Kurztrips, was sich in riesigen Autoschlagen, die sich nur millimeterweise vorwärts bewegen, und an scheinbar verdoppelten Spritpreisen bemerkbar macht. Aber Stau ist ja auch eine gute Zeit um die längst überfälligen Aufklärungsgespräche mit den Kindern zu führen, da können sie wenigstens dank Kindersicherung nicht weglaufen. Oder man hat Zeit seinem Lebensabschnittspartner endlich mal alles aufzuzählen, was einen stört, nach dem Prinzip: "Ich packe meinen Koffer und nehme mit...(dein ewiges Genörgel an meinen Freunden, dass dir dein Feierabendbier wichtiger ist als ich...)"
Gut, dass die meisten Menschen all diese Probleme gar nicht haben. Sie haben auch keine Verwandten in der Bundeswahr in Afghanistan, denn sonst würden Meldungen von mehreren Anschlägen auf jene jungen Männer nicht so im Nichts verhallen. Wollte nicht irgendjemand die Wehrpflicht abschaffen? Ach, und wenn Mr US-Präsident schon dabei ist für eine atombombenfreie Welt zu sorgen, dann soll er doch den Krieg gleich mit abschaffen. Ach wieder falsch, ich meine ja gar nicht Krieg, den führt Deutschland nicht, also gibt es ihn für ein ignorantes Volk auch nicht, soll die Welt doch den Bach heruntergehen, wenn in Deutschland nur der Wohlstand bleibt. Ich meine natürlich die Verteidigung des Friedens mit Hilfe von Waffen und die Aufbauarbeit unter Zuhilfenahme von Maschinengewähren. Ob da ein Osterfriedensmarsch von ein paar tausend Menschen, einmal im Jahr durchgeführt, etwas bewirken kann? Wohl kaum...

1 Kommentar:

  1. Schon interessant wie du auf die allgemeine Enthaltsamkeit schließt.. der Satz "Manche Menschen haben.." färbt auf dich ab wie ein bemaltes Osterei in der Sonne!

    AntwortenLöschen