Dienstag, 31. März 2009

Von Hass und von Demokratie

Es geschehen noch Zeichen und Wunder! Die Bundesrepublik hat eine rechtsextreme Vereinigung verboten. Vielleicht schafft es dieses Land doch noch endgültig der latenten Bedrohung "Fremdenfeindlichkeit" Herr zu werden und dieses Gedankengut endgültig aus unserer Kultur zu verbannen, aber das bezweifle ich stark. Viel zu viele Bürger haben zu große Angst vor dem "Fremden" um ihm zu begegnen und ohne Begegnung bleiben nur Vorurteile, denn Urteile entstehen durch Kontakt. Bei anderen ist es keine Angst sondern Überzeugung aus Gründen von geringer Selbstwertschätzung und daraus resultierenden Übertragungen auf einen Sündenbock (in diesem Beispiel das "Andersartige oder Abweichende"). Die Verbreitung dieser Überzeugung trägt wiederum zu den Vorurteilen der Ängstlichen bei und wieder andere werden durch unausgewogene Medienberichte falsch informiert und damit verunsichert in ihrem Glauben an den Gleichheitsgedanken. So sind meiner Meinung nach mindestens 33% der Deutschen negativ gegenüber Immigranten, Deutschen mit Migrationshintergrund und Deutschen, die so aussehen als hätten sie selbigen eingestellt, in manchen Regionen scheinen es sogar 50% zu sein. Je höher die Bildung desto subtiler die Vorurteile und Ausgrenzungen, aber Bildung im klassischen Sinne ist kein Kriterium zur Vorbeugung. Dörfliche Bevölkerung ist stark gefährdet durch geringen Kontakt.
Das Verbot offensichtlich rechtsextremer Vereinigung ist ein viel zu kleiner Schritt. Es fehlt an Aufklärungsarbeit und Zivilcourage: Wenn in einem Geschichtsleistungskurs in einem Gymnasium nach einem offensichtlich ausländerfeindlichen Kommentar der Lehrer den Schüler nicht augenblicklich zurecht weist, gibt es meines Erachtens nach einen viel zu großen Toleranzbereich gegenüber rechtsextremen Gedankengut. Aufklärung sollte schon im Kindergarten beginnen und durch alle Bevölkerungsschichten hindurchgehen. Je früher wir unseren Kindern beibringen, dass alle Menschen gleichwertig sind und trotzdem individuell und verschiedenartig sein dürfen und dass negatives Verhalten einzelne Ausnahmen sind, die in allen Kulturkreisen gleichermaßen vorkommen können und nicht auf ganze Volksgruppen übertragen werden dürfen, desto eher werden unser Kinder auch mündige, aufgeklärte Menschen.
Vielleicht gäbe es dann auch weniger gewaltbereite Jugendliche mit Migrationshintergrund, wenn sie sich von klein auf in diesem Land akzeptiert fühlten. Aber daran ist ja wieder die Idee faszinierend sie abschieben zu wollen. Sie werden in diesem Land in dieser Kultur in diesem Bildungssystem sozialisiert und wenn sie nicht so werden, wie wir sie gern hätten, verbannen wir sie in ein Land, dass sie nur aus dem Urlaub kennen.
Trotzdem war das Verbot ein großer Schritt in einem Land, in dem man fürchtet, man gefährdet die Demokratie, wenn man verfassungsfeindliche Organisationen verbietet, weil ja jeder das Recht auf eine eigene Meinung hat. Diese Meinung wird uns vielleicht eines Tages die Demokratie kosten, denn man kann an zahlreichen Beispielen aus der Geschichte lernen, dass man aus den Fehlern vergangener Zeiten nichts lernt.

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